Die Dart-Welt[1] staunte: Nicht der Weltmeister Luke »The Nuke« Littler, nicht der Weltranglistenerste »Cool Hand« Luke Humphries – nein, am Sonntagabend in Budapest jubelte am Ende der »Meenzer Jung« Niko Springer. Ein No-Name aus Deutschland gewinnt die Hungarian Darts [2]Trophy!
Springer fing als 70. der Bestenliste in der Qualifikationsrunde an, räumte dann Humphries und Shootingstar Josh Rock aus dem Weg, bevor er im Finale den Niederländer Danny Noppert besiegte – sein erster Titel auf einem Event der Professional Darts[3] Corporation. »Ich habe keine Worte, ich bin so glücklich«, sagte er im TV.
Er ist erst der vierte Deutsche, dem ein Turniersieg auf der European Tour gelang. Mit 25 Jahren ist der Mainzer immer noch im Talentalter – zumal er erst seit diesem Jahr den vollen Fokus auf die Darts legt. Vorher schloss Springer seine Ausbildung zum Justizfachwirt ab, arbeitete seit Anfang des Jahres nur noch halbtags und ist seit August nun Vollzeitprofi. Für den Erfolg an der Scheibe gab Springer seinen Beamtenstatus auf. Beide Berufe auszuüben sei »auf Dauer sehr, sehr kräftezehrend«, erklärte er. Nun folgte der erste große Triumph – und finanzielle Sicherheit für die nahe Zukunft: Der Turniergewinn wurde mit einem Preisgeld von fast 35 000 Euro belohnt.
Mit dem Ausrufezeichen, das er in Budapest gesetzt hat, weckt Springer Hoffnungen auf mehr bei den deutschen Fans, die Jahr für Jahr neue Bestwerte bei den Einschaltquoten aufstellen. Das WM-Finale im Januar sahen drei Millionen Menschen: Bisher gilt der Leitsatz des niederländischen Dartsstars Michael van Gerwen. »Die Deutschen sind besser darin, Darts zu schauen, als Darts zu spielen.« Mit Springer könnte sich dies ändern.