nd-aktuell.de / 24.11.2025 / Kommentare

Ukraine in der Karibik

Raul Zelik über Trumps militärische Eskalation gegen Venezuela

Raul Zelik
Im eigenen »Hinterhof« unterwegs: US-Flugzeugträger Gerald Ford vor der Küste Venezuelas
Im eigenen »Hinterhof« unterwegs: US-Flugzeugträger Gerald Ford vor der Küste Venezuelas

Die Flugtracker-Bilder aus der Karibik von heute Morgen legen nah, dass ein US-amerikanischer Angriff auf Venezuela unmittelbar bevorsteht. Am Wochenende hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA ausländische Fluglinien aufgefordert, den Luftraum über dem südamerikanischen Land zu meiden. Dem sind die meisten Unternehmen nun offenbar nachgekommen. Gleichzeitig ist seit heute ein Dekret der US-Regierung in Kraft, wonach das venezolanische »Cartel de los Soles« als Terrororganisation bewertet wird. Als »Kartell der Sonnen« definiert Washington einen angeblich existierenden Drogenhändlerring, der sich aus venezolanischen Militärs zusammensetzen und Präsident Maduro höchstpersönlich unterstehen soll.

Unter dem Vorwand der »Terrorbekämpfung« können US-Militärs nun alle venezolanischen Militärstützpunkte ohne vorherige Kriegserklärung angreifen. Sicherlich wird Washington anders als Putin 2022 keine »Vollinvasion« im Hinterhof starten, sondern darauf setzen, dass abtrünnige venezolanische Militärs ihren Präsidenten verraten. Trotzdem lohnt sich ein Vergleich mit der Ukraine. So wird der Kreis derjenigen, die wegen des Bruchs des Völkerrechts auf Sanktionen gegen den Aggressor oder gar auf Waffenlieferungen an die angegriffene Regierung drängen, in diesem Fall vermutlich überschaubar bleiben.

Aus Perspektive des Globalen Südens hingegen zeigt die Entwicklung wieder einmal, dass der Westen bei der Durchsetzung seiner Interessen Putins Russland am Ende ähnlicher ist als immer behauptet.