nd-aktuell.de / 21.02.2008 / Sport / Seite 15

Nach Pokal auch Meistertitel

Eishockey: Berliner Eisbären mit 3:2-Finalsieg gegen Frankfurt Lions

Die Eisbären Berlin haben den Frankfurt Lions den möglicherweise letztmals vergebenen deutschen Eishockey-Pokal weggeschnappt. Die Berliner gewannen im heimischen Wellblechpalast, der mit 4695 Zuschauern ausverkauft war, das Finale mit 3:2 (1:0, 0:1, 2:1) und holten sich erstmals die Trophäe. Für den einstigen DDR-Serienmeister war es nach der Wende der dritte Titel nach den Meisterschaften 2005 und 2006. Frankfurt verpasste es dagegen, nach dem Meistertitel 2004 einen zweiten Triumph zu feiern. Auch die Hessen standen erstmals im Finale.

Brandon Smith (3.) sorgte für die schnelle Eisbären-Führung, die Simon Danner (29.) ausglich. Richard Mueller (50.) und Jens Baxmann (51.) entschieden mit einem Doppelschlag binnen 62 Sekunden die lange Zeit spannende und ausgeglichene Partie. Chris Taylor (56.) verkürzte schließlich zum 2:3.

Der Pokalsieg hat den Eisbären Berlin Hunger auf mehr gemacht. »Es ist ein guter Moment, aber es ist nicht die Meisterschaft. Für mich als Trainer und die Mannschaft ist es jetzt dafür Zeit«, sagte Eisbären-Cheftrainer Don Jackson. Er unterstrich in der Stunde des Erfolges einmal mehr, was wirklich für ihn zählt. Vor zwei Jahren hatte der Amerikaner das Double mit der Düsseldorfer EG verpasst, weil die Eisbären damals ihren Meistertitel im Finale gegen Düsseldorf verteidigt hatten. Im Vorjahr gelang den Adler Mannheim als erstes Team das Kunststück, Pokal und Meisterschaft zu holen.

Zunächst peilen die Berliner vor den am 18. März beginnenden Play-offs noch etwas anderes an. Nach dem Verlust der DEL-Spitze an die Nürnberg Ice Tigers gab Routinier Stefan Ustorf Platz eins nach der Vorrunde als Ziel aus. Die Entscheidung darüber könnte schon am nächsten Dienstag fallen. Dann muss der zweimalige Champion beim Vizemeister in Nürnberg antreten. Bereits am Freitag geht der Liga-Alltag mit dem Heimspiel gegen die Iserlohn Roosters weiter.

Beim Verlierer beruhigten sich die Gemüter nach Schlusspfiff lange nicht. Für böses Blut hatte ein Foul von Florian Busch gesorgt. Bei der Attacke von Busch gegen Jason Marshall erlitt der Frankfurter einer Wunde am Kopf, so dass er im ersten Drittel vom Eis musste und möglicherweise für den Rest der Saison ausfällt. Busch entschuldigte sich später für das Foul.

Frankfurts Trainer Rich Chernomaz warf den beiden Schiedsrichtern zweierlei Maß vor und ist dagegen, die entscheidenden Spiele ab dieser Saison erstmals von zwei Schieds- und zwei Linienrichtern leiten zu lassen. Der Zeitpunkt für eine Änderung sei schlecht, weil jeder Schiedsrichter seine eigene Einstellung habe. »Es ist schade, dass die zwei Schiedsrichter weniger gesehen haben als normalerweise einer«, beklagte sagte Frankfurts Verteidiger Lasse Kopitz, der schon an das Derby am Freitag gegen Meister Mannheim dachte. Dann will Frankfurt gegen den Erzrivalen Platz vier und damit das Heimrecht im Play-off-Viertelfinale sichern. dpa/ND