nd-aktuell.de / 15.05.2008 / Kultur / Seite 10

Deutsche Geschichte

Alex Deutsch erzählt

Dass ihr nicht erleben müsst, was ich erlebte«, wünschte der Auschwitz-Überlebende Alex Deutsch (Foto: Archiv) acht- bis zehnjährigen Kindern der Schule 1. Und er mahnte sie: »Lasst euch nicht verführen zu Hass und Gewalt.«

Die Cajewitz-Stiftung hatte gestern den gebürtigen Berliner, Jahrgang 1913, in das ehemalige Jüdische Waisenhaus in Berlin-Pankow geladen, in dem der – nach Jahrzehnten in den USA – heute im Saarland Lebende dereinst die Schulbank gedrückt hatte, bevor er in eine Bäckerlehre geschickt worden ist, »obwohl ich Friseur werden wollte«. Auch wenn der Tagesablauf im Waisenhaus streng geregelt und nicht leicht war, so erscheint diese Zeit doch im Rückblick als eine idyllische, friedliche. Alex Deutsch ist in der »Fabrikaktion« vom 27. Februar 1943 verhaftet und nach Auschwitz deportiert worden, zur »Vernichtung durch Arbeit« in Buna-Monowitz. Man nahm ihm seinen Namen und gab ihm die Nummer 105 613. Zehnklässlern der Rosa-Luxemburg-Schule beantwortete Alex Deutsch Fragen, wie er den mörderischem Lageralltag überleben konnte. Er habe mit dem Gedanken gespielt, sich in den elektrischen Zaun zu stürzen, aber: »Um meine in Auschwitz im Gas ermordete Familie zu rächen, musste ich überleben. Das hielt mich aufrecht.« Ein bewegendes Schicksal, erzählt am 60. Gründungstag Israels. Karlen Vesper