Die Schöne Helena auf dem Heuboden

Die Schöne Helena wälzt sich lustvoll mit ihrem Liebhaber auf dem Heuboden, die Zuschauer biegen sich vor Lachen. Nein, nein – keine heimlichen Voyeure, die durch die Ritzen von morschen Balken schauen! Und der Heuboden ist auch nicht mehr das, was er mal war.

Die Schöne Helena ist zu Gast auf einem alten Bauernhof im norwegischen Dörfchen Bygstad in der Region Fjordnorwegen, rund 70 Kilometer nördlich von Bergen. Über Generationen wurden hier Schafe und Kühe gehalten, Milch und Käse produziert, Felder und Wiesen bewirtschaftet, bis 1993 die damals 76-jährige letzte Bäuerin, Rollang Åmot, die Bewirtschaftung aufgab. Möglicherweise wäre das auch das Ende des Hofes gewesen, der bereits 1350 im Kirchenbuch des Dorfes erwähnt wurde.

Doch glücklicherweise hatte Rollang einen Neffen. In seiner Kindheit war Steinar Sørli oft in der Idylle von Bygstad gewesen, hatte das Landleben genossen. Den Hof aufzugeben, der seit 1852 in Familienbesitz war, kam für ihn nicht in Frage. Das Stadtkind reizte es, städtisches und dörfliches Leben miteinander zu verbinden, und so kam er auf die Idee, aus Åmot Farm ein dörfliches kulturelles Zentrum zu machen, wo Städter und Dörfler sich treffen und voneinander profitieren können.

In Yngve Brakstad, einem Architekten aus Bergen, fand er nicht nur einen Gleichgesinnten sondern auch einen Freund, der die Vorstellung mit ihm teilte. Der alte Hof wurde so umgestaltet, dass große Kunst genau so Platz finden kann wie kleine Ausstellungen. Im alten, im Schweizer Stil gebauten Wohnhaus, entstanden gemütliche Gästezimmer.

Seit 2004 ist der Hof im Sommer Anziehungspunkt für Opernfans, die zum Teil lange Wege auf sich nehmen, um in der ehemaligen Scheune Klassik vom Feinsten zu erleben. Norwegische wie internationale Künstler geben sich hier ein Stelldichein, darunter waren auch schon Stars vom Londoner Covent Garden. Inzwischen wird das Opernfestival von Bygstad von Fachmedien bereits als »Roskilde Festival für Opernfreunde« bezeichnet.

Wie Yngve Brakstad sagte, probiere man ständig Neues aus – Schauspiel, Tanz oder auch Kleinkunst. Wie die Schöne Helena, eine ganz eigene, urkomische Interpretation des Stücks, mit dem das Kulturfestival 2008 auf Åmot Farm am vergangenen Sonntag beendet wurde.

Neben den kulturellen Genüssen haben sich Sørli und Brakstad der Pflege von regionalen kulinarischen Produkten verschrieben. Wer will kann hier traditionelle Gerichte im gemütlichen Ambiente des früheren Speisezimmers der Farm genießen. Ein Teil der Lebensmittel wird inzwischen wieder auf dem Hof produziert. Viele kommen extra deswegen nach Bygstad, und wer will, kann auch mal selber in der Erde buddeln.

• Infos: Åmot Farm, Midttunet, N-6977 Bygstad, E-Mail: post@aamotgaard.no[1], www.aamotgaard.no[2] oder
• Innovation Norway / Norwegisches Fremdenverkehrsamt
• Postfach 11 33 17, 20433 Hamburg, Tel.: (01805) 00 15 48 (0,14 Euro/Min.), Fax: (040) 22 94 15 88, www.visitnorway.de[3]

Links:

1. post@aamotgaard.no
2. http://www.aamotgaard.no
3. http://www.visitnorway.de