nd-aktuell.de / 12.11.2008 / Sport / Seite 11

Finanzsperre im Radsport?

Sportausschuss des Bundestages berät

Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wird in der sportpolitischen Diskussion über Vorwürfe einer mangelhaften Anti-Doping-Politik möglicherweise mit einem blauen Auge davonkommen. Der Vorsitzende des Bundestagssportausschusses, Peter Danckert, erklärte am Dienstag in Berlin, es müsste jetzt geprüft werden, ob das Bundesinnenministerium (BMI) in letzter Zeit den »laxen Umgang« des BDR in der Dopingbekämpfung hingenommen habe.

»Das BMI muss verpflichtet werden, rechtzeitig Alarm zu schlagen, wenn Fachverbände wie der BDR aus finanziellen Gründen ihre Dopingkontroll-Verpflichtungen nicht erfüllen können«, sagte Danckert (SPD). »In solchen Fällen muss der Bund gegebenenfalls mit ergänzenden Haushaltsmitteln aushelfen.«

Der Sportausschuss will heute in einer »ergänzenden Beratung« Position beziehen, ob eine Sperrung von Haushaltsmitteln aus dem Etat des BMI für das Jahr 2009 infrage kommen kann. In seiner Sitzung am 15. Oktober hatte das Parlamentsgremium die Entscheidung über einen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen vertagt, veranschlagte Bundesmittel für den BDR in Höhe von 2,6 Millionen Euro bis auf Weiteres zu sperren. Von Abgeordneten war gerügt worden, dass bei den deutschen Mountainbike-Meisterschaften Ende September keine Wettkampfkontrollen durchgeführt worden waren.

Laut Danckert gebe es eine »unklare Ausgangslage«. Nach den Regularien des BDR hätten bei diesen Meisterschaften Tests durchgeführt werden müssen, während der Code der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) grundsätzlich davon spreche, dies müsste »in der Regel« erfolgen. »Das BMI hatte keine Bedenken erhoben, dass der Verband aus finanziellen Erwägungen auf Wettkampfkontrollen verzichtet hat. Wir müssen jetzt klären, ob eine Haushalts-sperre das geeignete Instrument ist. Meiner Meinung nach ist der BDR allerdings kein Unschuldslamm«, so Danckert.

Für die sportpolitischen Sprecher von CDU/CSU und FDP gibt es nach derzeitigem Stand keine hinreichenden Gründe, Haushaltsmittel für den BDR zu sperren. dpa/ND