nd-aktuell.de / 12.11.2008 / Brandenburg / Seite 11

Der Weg zum Tariffrieden

Rainer Funke zum Einlenken des Senates

Ein wenig Vernunft scheint im Senat gereift zu sein. Die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft aus ver.di, GdP, GEW und IG Bau über höhere Gehälter und eine Einmalzahlung für 50 000 Angestellte werden fortgeführt. Weil Berlins Regierung ein neues Angebot vorlegt. Über Monate hatte sie dies kategorisch verweigert.

Was das Senatsangebot wert ist, dürfte alsbald bekannt werden. Die Angestellten der Landesregierung haben nicht über Monate gestreikt, um jetzt ein Almosen im Centbereich oder dergleichen zu akzeptieren. Die Zeit, in der die üblichen taktischen Spielchen bei Tarifauseinandersetzungen gepflegt werden, ist abgelaufen.

Am Donnerstag soll der Streik zunächst ausgesetzt werden. Das deutet darauf hin, dass die Tarifgemeinschaft gestern wohl mit längerem Hin und Her rechnete. Viel hängt tatsächlich davon ab, ob sich die Gewerkschaften nicht erneut von einem kargen Angebot provoziert fühlen.

Mit einem ordentlichen Ergebnis, das freilich nur durch einen Kompromiss mit Schmerzen auf beiden Seiten zustande kommt, würde vor allem auch der gewöhnliche Berliner zufrieden sein – wenn Babys nicht mehr bei Nachbarn oder Oma abgegeben werden müssen, man wieder in überschaubarer Zeit einen Pass oder eine Zulassung bekommt, Bürgerämter wieder für Bürger da sind. Und so die Mitarbeiter der Ordnungsämter und die Besatzungen der Radarwagen wieder im Dienst wären, dann flösse wieder Geld ins Stadtsäckel. Das wiederum wäre zwar schlecht für den Bürger, aber immerhin – gut für den Senat.