Muss man um Wohl und Wehe des hiesigen Verfassungsschutzes besorgt sein? Immerhin hat die Antwort auf eine Anfrage des grünen MdA Dirk Behrendt an den Senat ans Licht gebracht, dass der Geheimdienst im ersten Halbjahr einen durchschnittlichen Krankenstand von rund zehn Prozent pflegte – weitaus höher angesiedelt als sonst in der Berliner Verwaltung. Ob allerdings mehr die führenden Kräfte oder die eher fußläufigen Beamten betroffen sind, wird geheim gehalten – statistisch nicht erfasst, erläutert man diesen Mangel.
Über die Hintergründe arger gesundheitlicher Zustände erfährt man nichts. Daran, dass Schlapphüte als schützende Kopfbedeckung nicht mehr zur Grundausstattung gehören, kann es nicht liegen. Das Berufsbild des Verfassungsschützers hat sich ja längst geändert. Er lungert kaum mehr hinter irgendwelchen Bäumen, um den Übeltäter in seinem misslichen Tun zu beobachten, sondern stöbert sich systematisch durch allerhand mehr oder weniger revolutionsträchtiges Papier, um über die Theorie zur umstürzlerischen Praxis und ihre Hintermänner zu kommen. Das kann doch nicht krank machen.
So scheint es sinnvoll zu sein abzuwägen, ob die allgemeine Verwaltungserfahrung gelten könnte, nach der dort die meisten Leute krank sind, wo das behördliche Klima nicht stimmt, wo des öfteren Missstimmung und Unzufriedenheit herrschen und die Mitarbeiter nicht ernst genommen werden.
Auch das kann nach allem Ermessen nicht sein. So muss eben geheim bleiben, was geheim gehalten wird. Bis zur nächsten Sitzung des Verfassungsschutz-Ausschusses?
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/140157.krank-aber-geheim.html