nd-aktuell.de / 12.02.2009 / Kommentare / Seite 17

Eine gute Sache

Jörg Meyer über konsumfördernde Maßnahmen

Ein guter Wettbewerb – auf den ersten Blick. Die drei Gewinnerprojekte des diesjährigen »MittendrIn Berlin! Die Zentren-Initiative« können sich über die 35 000 Euro Preisgeld freuen und ihre Ideen verwirklichen – wenn es gut läuft auch auf Dauer. Sie sollen die Attraktivität ihrer Standorte erhöhen.

Eine Gewinnerinitiative will an der Schillerpromenade den traditionsreichen Wochenmarkt nach 20-jähriger Pause wiederbeleben. Diese »Besetzung« öffentlichen Raumes freut in Zeiten der steigenden Quadratmeterzahlen von immer gleich aussehenden Einkaufszentren und der Ausbreitung von Lebensmitteldiscountern besonders. Gut auch, dass es ein interkultureller Markt unter Einbeziehung lokaler Akteure und der Möglichkeit zur Selbstdarstellung für weitere Projekte sein soll, der hier gewonnen hat.

Ohne den Akteuren ihre guten Absichten absprechen oder die Ideen madig machen zu wollen: Der Blick aufs Ganze ist ein wenig dadurch getrübt, dass die Vergabe allzu leicht an die gängigen Kiez-Klischees erinnert. Die familienfreundliche Shoppingmeile in Charlottenburg-Wilmersdorf, die Designer und Kreative vom Boxhagener Platz und das Interkulturelle aus Neukölln: Jedem Bezirk das Gewinnerprojekt, das zu ihm passt. Der guten Sache tut das indes insgesamt keinen Abbruch.