nd-aktuell.de / 20.02.2009 / Politik / Seite 8

Eiszeit auf Korea-Halbinsel

Clinton-Besuch in Seoul trifft auf Klima verschärfter Konfrontation

Kurz vor der Ankunft der US-amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton in Südkorea hat sich das Verhältnis zwischen beiden koreanischen Staaten weiter verschlechtert. Die Armee des Nordens erklärte, für eine Konfrontation bereit zu sein.

Seoul/Jakarta (dpa/ND). Die Streitkräfte seien zu einer »uneingeschränkten Konfrontation« gegen Südkorea bereit, warnte am Donnerstag laut der Nachrichtenagentur KCNA ein Sprecher der Volksarmee der Koreanischen DVR. Er bezeichnete die südkoreanische Regierung erneut als Gruppe von »Verrätern« und unterstellte ihr, sie wolle die »Konfrontation gegen die Volksrepublik« eskalieren lassen. Clinton wurde für den Abend (Ortszeit) in Seoul erwartet.

Nordkorea kritisierte scharf das geplante jährliche Großmanöver der US-Streitkräfte mit Südkorea. Das Manöver diene der Kriegsvorbereitung, hieß es in einem Bericht von KCNA. Beide Länder würden »einen hohen Preis« dafür zahlen, wenn die Militärübungen wie angekündigt stattfänden. Die Streitkräfte Südkoreas und der USA hatten die Übungen tags zuvor für den 9. bis 20. März angekündigt. Bereits im Januar hatte die Volksarmee vor einer offenen militärischen Auseinandersetzung gewarnt. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern haben sich seit dem Antritt des konservativen südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak vor einem Jahr verschlechtert. Er vertritt eine härtere Haltung gegenüber Pjöngjang.

Bei einem Besuch in Japan hatte Clinton am Dienstag die Führung in Pjöngjang davor gewarnt, dass ein möglicher Raketentest in der KDVR »nicht sehr hilfreich« für die Entwicklung der Beziehungen zu den USA sein werde. Nach südkoreanischen Angaben bereitet Nordkorea den Start einer Langstreckenrakete vor. Südkorea bekräftigte unterdessen sein Angebot an die KDVR, den Dialog wieder aufzunehmen.

Clinton war am Morgen mit Indonesiens Staatschef Susilo Bambang Yudhoyono in Jakarta zusammengekommen. Der Besuch wurde als Signal der USA gewertet, enger mit dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land zusammenarbeiten zu wollen. Beide Länder hätten Interesse an einem Pakt gegen den Klimawandel, sagte Clinton in Jakarta.