nd-aktuell.de / 03.03.2009 / Kommentare / Seite 8

Kommt Zeit, kommt Rad?

Grit Gernhardt

Keinen Zeitdruck wolle er sich machen, das Rettungspaket für den nach Milliarden dürstenden Autobauer Opel »plausibel prüfen«, so Bundeswirtschaftsminister von und zu Guttenberg. Bei der Bankenrettung war die Koalition – allerdings noch ohne adlige Beteiligung – schneller mit Milliardenhilfen zur Stelle. Schwindelerregende Beträge wurden ohne lange Bedenkzeit zugesichert, so dass sich jetzt mancher Normalbürger fragen mag: Kommt es auf 10 oder 20 Milliarden für die Opel-Rettung wirklich noch an?

Möglicherweise hätte eine Prüfung, ob plausibel oder nicht, sowohl der vom Bankrott bedrohten Banken als auch des schlingernden Autoherstellers verhindert, dass sich die schwarzen Löcher so weit öffnen und ohne absehbares Ende weitere Milliardenbeträge verschlucken. Für Opel muss aber spätestens jetzt eine grundsätzliche Entscheidung getroffen werden: Rettet man den Autokonzern auf Staatskosten – eine Option, die nicht ohne Entlassungen und Werksschließungen abgehen dürfte – oder überlässt man ihn den Kräften des Marktes, was ebenfalls für tausende Arbeitnehmer den sicheren Jobverlust bedeutet. Für solche Entscheidungen, zumal in einem Superwahljahr wie diesem, kann man dann schon mal ein wenig Bedenkzeit brauchen.