nd-aktuell.de / 13.06.2009 / Wissen / Seite 21

Das Restrisiko im Chaos

Abb.: IMCCE-CNRS
Abb.: IMCCE-CNRS

Die Umrisse irdischer Kontinente auf nebenstehender futuristischer Illustration sind Absicht: Gezeigt wird die Kollision von Erde und Venus. Das ist doch unmöglich, wird mancher sagen. Nein, ist es nicht, nur sehr unwahrscheinlich. Denn obwohl sich die Planeten mit der Präzision eines Uhrwerks um die Sonne zu bewegen scheinen, ist ihre Bewegung nur für einige Millionen Jahre exakt berechenbar. Ende des 19. Jahrhunderts zeigte der französische Mathematiker Henri Poincaré, dass ihre Bewegung eine chaotische Komponente besitzt, so dass in einigen Milliarden Jahren ein Zusammenstoß mit Mars oder Venus möglich wäre. Die Astronomen Jacques Laskar und Mickael Gastineau vom Pariser Observatorium haben die Planetenbewegung mit einem Supercomputer über längere Zeiträume unter Berücksichtigung der Relativitätstheorie simuliert. Wie sie im Fachjournal »Nature« (Bd. 459, S. 817) schreiben, nähern sich die Erde und ihre Nachbarn nur in wenigen der Szenarien überhaupt einander. Ein Prozent Unsicherheit bleibt. Aber in fünf Milliarden Jahren haben wir sowieso Probleme: Die Sonne expandiert zum Roten Riesen. StS