nd-aktuell.de / 25.07.2009 / / Seite 20

Streit um Korea

Horst Diere

Das nach 1945 in zwei Staaten geteilte Korea war bis in die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts ein von der Außenwelt weitgehend abgeschlossenes Königreich unter der Oberherrschaft Chinas. Seit Langem Ziel japanischer Eroberungslust, kam es im Sommer vor 115 Jahren zum Krieg zwischen China und Japan.

Den Anlass zum Chinesisch-Japanischen Krieg 1894/95 gab ein Volksaufstand, zu dessen Niederschlagung die koreanische Regierung chinesische Truppen anforderte, worauf auch Japan Truppen entsandte. Diese eröffneten im Juli 1894 noch vor der formalen Kriegserklärung am 1. August die Kampfhandlungen gegen China, dessen Streitkräfte die Japaner bald vom koreanischen Territorium verdrängt hatten. Schon am 23. Juli war von ihnen die Hauptstadt Seoul besetzt. In der Korea-Bucht vor der Mündung des Yalu-Flusses kam es dann am 17. September zwischen der japanischen und der chinesischen Flotte zu einer großen Seeschlacht, die vor allem durch die japanische Überlegenheit an Schnellfeuergeschützen entschieden wurde. Obwohl die Chinesen mehrere Schiffe verloren hatten, kehrten ihre stärksten Einheiten sicher zum Stützpunkt Port Arthur (Foto: dpa) zurück.

Am 22. November eroberten die Japaner zum Erstaunen der Weltöffentlichkeit mit einem raschen Angriff von Land und See her das eingeschlossene Port Arthur und wandten sich nun gegen den chinesischen Flottenstützpunkt Weihaiwei. Während eines besonders strengen Winters landeten sie dort Mitte Januar 1895 eine starke Armee, deren Vorgehen nächtliche Torpedoboot-Angriffe erfolgreich unterstützten. Mit der Übergabe Weihaiweis an die Japaner stand deren geplantem Vormarsch auf Peking nichts mehr im Wege. Das verhinderten jedoch die im März 1895 beginnenden Waffenstillstandsverhandlungen.

Der Chinesisch-Japanische Krieg endete am 17. April 1895 mit dem Friedensvertrag von Shimonoseki. China verlor alle Rechte über Korea, anerkannte dessen »Unabhängigkeit«, hatte die Kriegskosten zu zahlen und Formosa und die Pescadores an Japan abzutreten. Die Spannungen im Raum blieben.