nd-aktuell.de / 08.01.2010 / Kommentare / Seite 4

Die Grippe-Sau

Markus Drescher

Monatelang wurde die Grippe-Sau durchs Dorf getrieben, wurden Horrorszenarien mit Abertausenden Toten an die Wand gemalt. Man hatte den Eindruck, der Untergang der Menschheit steht kurz bevor. Getrieben von Schlagzeilen und »Experten«-Meinungen, bestellten die Staaten auf Teufel komm raus Impfstoffe, die noch gar nicht entwickelt waren. Goldene Zeiten für die Pharma-Unternehmen.

Wenig beeindruckt von der medialen Hysterie um wahlweise die Schweinegrippe, die Neue Grippe, den Grippevirus H1N1 zeigt sich indes das potenzielle Opfer – die Menschheit. Anstatt in Panik die Arztpraxen zu stürmen, tun die meisten Angehörigen der Spezies Homo sapiens gar nichts. Und siehe da, es passiert nichts, keine der hysterischen Spekulationen um Opferzahlen oder etwa mögliche Mutationen zum »Killervirus« haben sich bisher eingestellt. Mal sehen, was die nächste Grippewelle bringt. Den Impfstoff jedenfalls, den man zuerst nicht schnell genug bestellen konnte, wollen Deutschland und Frankreich nun aber trotzdem nicht mehr haben. Den Pharma-Unternehmen wird es egal sein, sie dürften auch jetzt schon ein hervorragendes Geschäft mit der Schweine-Angst gemacht haben. Ein Geschäftsmodell, das immer wieder funktioniert, seien es Krankheiten oder Terror. Zwei Fragen zum Schluss: Wie geht es eigentlich der Vogelgrippe? Und sollten Nacktscanner nicht auch Viren erkennen können?