nd-aktuell.de / 03.04.2010 / Kultur / Seite 10

Schmücke wird belehrt

TV vorab: Polizeiruf

F.-B. Habel

In Halle ist wieder mal was los! Raubüberfall auf einen Baumarkt, Mordanschlag auf den Filialleiter, Entführung einer Arzttochter, Erpressung einer Medizinerin – alles, was des Krimi-Sehers Herz erfreut, ist aufgefahren. Aber diesmal liegt noch eine andere Spannung in der Luft. Den Hauptkommissaren Schmücke (Foto) und Schneider, die schon seit einer Weile etwas überarbeitet sind, wurde auf Schmückes Antrag hin Verstärkung zugeteilt. Doch dass diese Oberkommissarin Lindner so einfach auftaucht und im neuen Fall schon ermittelt, bevor die beiden Herren angetrabt kommen, passt Schmücke überhaupt nicht. Es kommt zu heftigen Auftritten, bei denen Schneider vermitteln muss. Der hat ja jetzt eine Freundin und ist ausgeglichener. Als diese Freundin (Karin Düwel) in das gleiche Krankenhaus kommt, in dem auch der angeschossene Filialleiter dahinsiecht, kann sie nützliche Beobachtungen machen. Denn der skrupellose Täter ist vermutlich kein Mann.

Nach einer Idee von Klaus-Peter Wolf haben Michael Arnal und Regisseur Hans Werner einen kurzweiligen Krimi zubereitet, der mit den Beziehungsfäden der Mitarbeiter eines Baumarkts gestrickt wurde. Die Ehefrau des Verletzten, die ein Verhältnis mit dem Freund ihres Mannes hat (Susanne Hoss und Holger Daemgen), gerät in Verdacht. Doch auch Rita Dreher (Carin C. Tietze), eine der beiden Geiseln des Räubers, verhält sich widersprüchlich.

Gut ist aber vor allem, dass die beiden von Jaecki Schwarz (Schmücke) und Wolfgang Winkler (Schneider) gespielten Kriminalisten endlich von ihrer Gemütlichkeitsschiene herunterkommen. In der Auseinandersetzung mit Nora Lindner kann Schmücke auch mal den ekligen Vorgesetzten herauskehren. Mit Isabell Gerschke, die aus Serien wie »Unser Charlie« oder »Der Dicke« bekannt ist, hat er einen charmanten, aber hartnäckigen Gegenpart. Schmücke fühlt sich belehrt!

Und am Schluss ist das vielleicht gar nicht so verkehrt.

Polizeiruf 110: Blutiges Geld, Das Erste, Ostermontag, 20.15 Uhr