nd-aktuell.de / 20.04.2010 / Kommentare / Seite 19

Einwurf

Elfmeter

Jirka Grahl

Wenn der Schiri patzt, kann Fußball sehr kompliziert werden. So wie im Berliner Pokalwettbewerb für zweite Männermannschaften: Dort treffen demnächst der SSC Südwest und die Hertha-Amateure zum Elfmeterschießen aufeinander. Nur Elfmeter, ohne Spiel vorneweg. Und der Sieger dieses garantiert nicht torlosen Duells wird eine Runde weiterkommen, in einem Pokalwettbewerb, der bis dahin teilweise ausgesetzt ist. So weit, so einfach.

Die Vorgeschichte ist komplexer: Im Oktober 2009 gab's das erste Zweitrundenspiel Südwest-Hertha, in dem es nach 120 Minuten 4:4 stand. Beim Elfmeterschießen, das Südwest 10:9 gewann, patzte der Schiri: Weil bei Hertha vier Spieler des Feldes verwiesen worden waren, bei Südwest »nur« zwei, hätte vorher die gleiche Anzahl Schützen bestimmt werden müssen: Das vergaß der Unparteiische. Verlierer Hertha protestierte und erzwang ein Wiederholungsspiel. Das endete nach 120 Minuten wieder 4:4. Diesmal siegte Hertha im Elfmeterschießen mit 7:6. Und? Wer protestierte nun? Sie ahnen es, der SSC Südwest.

Doch Südwest unterlag mit seinem Protest vorm Verbandsgericht. Vorbei? Nein, der Verein erzwang die Wiederaufnahme des Verfahrens. Das Verbandsgericht tagte erneut und entschied in letzter Instanz: Nur das Elfmeterschießen wird wiederholt, denn dort ist der Fehler passiert. Das Duell vom Punkt sei nicht »Teil des Spiels«, folglich müsse auch nicht das gesamte Spiel wiederholt werden.

Können Sie folgen? Wir auch nicht. Wir wünschen einfach allen Elferschützen viel Glück – beim dritten Anlauf.