nd-aktuell.de / 06.05.2010 / Politik / Seite 20

Beten à la iPod

In Italien hilft ein elektronisches Gerät beim Zählen der Rosenkränze

Anna Maldini, Rom

Wenn man an den katholischen Rosenkranz denkt, so fällt einem wahrscheinlich zuerst ein altes Mütterchen ein, das eine Perlenkette zwischen den Fingern dreht und dabei die verschiedenen Gebete vor sich hinmurmelt. Aber das war einmal. Wer heute auch in Sachen Gebet modern und auf dem letzten Stand sein will, der kauft sich einen elektronischen Rosenkranz (Foto: Io prego) mit Kopfhörer und Batterien.

Das kleine Plastikding in ansprechender Herzform und mit einem Marienbild in der Mitte führt den Betenden unbeirrbar durch die vielen »Ave Maria«, »Vaterunser« und »Ehre sei dem Vater«, die man beim Rosenkranz in einer bestimmten Reihenfolge aufsagen muss. So sei das Gebet weniger langweilig, meinen die Erfinder und Verkäufer des Apparats, der »Io prego« ( »Ich bete«) heißt, so vertue man sich nicht und vor allem sei man nicht so allein.

Und damit man sich auch wirklich als Teil eines Ganzen fühlen kann, hat die Organisation im Internet eine »Community« eingerichtet, also eine Seite, auf der man sich austauschen und vor allem über das Thema »Glaube und neue Technologien« diskutieren kann. Hier kann man auch gleich so genannte »Mitbeter« suchen: Man gibt an, wofür man gerne beten möchte – in diesen Tagen zum Beispiel für »Alle neuen Mütter auf dieser Welt« oder für »alle Ungläubigen« – und bittet die anderen im Netz, es einem doch gleichzutun. Sofort sieht der Erstbeter, wer dem eigenen Aufruf gefolgt ist.

Bei www.prexcommunion.com[1] überlegt man auch gemeinsam, wie man denn das Internet benutzen kann, um andere Menschen zu bekehren, beziehungsweise um mit ihnen erst mal über religiöse Fragen ins Gespräch zu kommen. So werden die möglichen Adressaten in verschiedene Profile eingeteilt – etwa »Der Verschlossene« oder »Die Betriebsnudel« – und für jedes besondere Taktiken dargelegt.

Ein weiterer Service des Internetportals: Man kann das »Ave Maria« von Franz Schubert auf seinen elektronischen Rosenkranz runterladen, als geeignete musikalische Untermalung.

Das religiöse Hilfsmittel ist mit fast 50 Euro allerdings nicht ganz billig. Ein Preisabschlag ist aber drin, wenn man gleich zwei auf einmal bestellt. Wem das immer noch zu teuer ist, sucht nach Auktionsschnäppchen bei ebay. Vielleicht kommen einige Katholiken mit dem herkömmlichen Rosenkranz dann doch besser zurecht

Links:

  1. http://www.prexcommunion.com