nd-aktuell.de / 18.05.2010 / Politik / Seite 2

Chronik

Strategische Partnerschaft?

Rio de Janeiro machte den Anfang: Am 28. und 29. Juni 1999 trafen auf europäische Initiative die Staats- und Regierungschefs aus der Europäischen Union (EU) in Rio de Janeiro zum ersten Mal ihre Widerparte aus Lateinamerika und der Karibik.

Alle wurden von der EU eingeladen, denn keiner soll vom globalen Markt der Möglichkeiten ausgeschlossen werden, zumindest nicht formell. De facto konzentrieren sich die wirtschaftlichen Aktivitäten der EU jedoch auf wenige Regionen wie den Gemeinsamen Markt des Cono Sur (Mercosur), Mexiko, Kolumbien, Peru und die in der mittelamerikanischen Freihandelszone CAFTA zusammengeschlossenen Länder. Freihandelsabkommen konnte die EU bisher nur mit Mexiko (2000) und Chile (2003) unter Dach und Fach bringen. Während die 1999 mit dem Mercosur (Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay und Venezuela) aufgenommenen Verhandlungen seit langem stocken, weil beim Hauptstreitpunkt Agrarhandel die EU unversöhnlich auf der Bremse steht, liegen in Madrid unterschriftsreife Freihandelsabkommen mit Kolumbien und Peru vor und mit den CAFTA-Staaten wird noch dieser Tage intensiv verhandelt.

Die bisherigen Gipfelkonferenzen fanden seit 1999 abwechselnd in Südamerika (2004 Guadalajara, 2008 Lima) und in Europa statt, wobei der europäische Tagungsort bisher im turnusgemäßen EU-Vorsitzland lag (2002 Madrid, 2006 Wien).

Das offizielle Gipfelthema 2010 in Madrid dreht sich darum, wie in einer neuen Phase der biregionalen Zusammenarbeit Forschung und Technologie für nachhaltiges Wachstum und soziale Integration nutzbar gemacht werden können. Zudem beraten die 33 Staaten aus der EU, Lateinamerika und den Karibik-Staaten über Initiativen im Klimaschutz. ML