nd-aktuell.de / 07.06.2010 / Brandenburg / Seite 14

27 Millionen Euro für die Betreuung

Wilfried Neiße

Die Aufwendungen Brandenburgs für die Betreuung volljähriger Menschen steigen sprunghaft an. Wie Justizminister Volkmar Schöneburg (LINKE) mitteilte, lagen die Ausgaben dafür im vergangenen Jahr bei 27,25 Millionen Euro. Noch im Jahr 2003 sei das Land mit 13,3 Millionen Euro ausgekommen. In Brandenburg gibt es Schöneburg zufolge 938 berufliche Betreuer. Davon seien 694 Berufsbetreuer, 214 Vereinsbetreuer und 30 Behördenbetreuer. Die Tätigkeit des Berufsbetreuers üben demnach vor allem Sozialarbeiter und Sozialpädagogen, Alten- und Krankenpfleger sowie Erzieher, aber auch Verwaltungsfachkräfte und Kaufleute aus. Im Jahr 2008 gab es fast 44 000 betreute Personen in Brandenburg.

1992 wurde das bisherige Vormundschaftsrecht für Volljährige durch das Betreuungsrecht ersetzt, erklärte der Landtagsabgeordnete Danny Eichelbaum (CDU). Angesichts des Älterwerdens der Gesellschaft und des gestiegenen Bedarfs an Betreuern sei die Tätigkeit vor allem im ländlichen Raum wichtig.

Die Betreuung dient unter anderem auch dem Schutz Hilfsbedürftiger. Denn zusammen mit der Zahl älterer Menschen hat auch die Gewalt gegen sie zahlenmäßig zugenommen. Wie das Innenministerium vor einiger Zeit bekannt gab, geht diese Gewalt in höherem Maße von Verwandten aus als früher. Demnach gab es im Jahr 2007 bei Gewaltdelikten gegen Senioren in 13,1 Prozent der registrierten Fälle verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Opfern und Tätern. Im Jahr 1998 sei das in nur fünf Prozent der Fälle so gewesen.

2670 Menschen im Alter über 65 Jahre wurden in der Zeit von 1998 bis 2007 Opfer von Gewalt, 42 Alte starben deswegen. Als eine Ursache für die Gewalt gegen pflegebedürftige Menschen gilt die starke psychische und physische Belastung der pflegenden Angehörigen. Das gelte vor allem bei demenzkranken Patienten, heißt es.