nd-aktuell.de / 30.08.2010 / Kultur / Seite 15

MOSEKUNDS MONTAG

KEIN WORT. NIRGENDS

Wolfgang Hübner
Herr Mosekund war schon immer der Meinung, dass das Denken das höchste Vergnügen der menschlichen Rasse sei. Deshalb missfiel ihm die Redewendung, jemand zerbreche sich den Kopf, außerordentlich. Sie klang so negativ. Er wollte eine schönere, der Erhabenheit des Denkens angemessene Formulierung finden. Lange dachte er angestrengt nach, ohne dass ihm etwas Geeignetes eingefallen wäre. Das einzige Ergebnis war ein Gehirnkrampf, der sich in lang anhaltenden, bohrenden, stechenden, sägenden, schier den Schädel spaltenden Kopfschmerzen manifestierte. Das war der letzte Versuch von Herrn Mosekund, die deutsche Sprache zu verbessern.