nd-aktuell.de / 16.09.2010 / Kultur / Seite 15

»Mammuth«

... das ist ein Name, der klingt. Ein Ton, zumindest im Deutschen, wie Wucht, Wut, Urgewalt ... Und die Person, die wir dazu sehen, ist keine passendere als Schwergewicht Gérard Depardieu. »Mammuth« (französisch zierlich ausgesprochen: Mammüt – und auch das Zarte, Sanfte wohnt wunderbar in diesem massigen Körper) ist der Spitzname von Serge, der eins der legendären Motorräder der Marke Münch-Mammut sein eigen nennt. Seine grau-blonde Rockermähne hatte er eben noch unter der Haube des Arbeiters im Schlachthof getragen. Schwere Tierleiber auf die Schulter wuchten, hinknallen auf den Schlächtertisch, Fleisch zerteilen, das konnte er. Aber nun wurde er in Rente geschickt. Dass er hier, auf dem Szenenfoto, so verbissen guckt, liegt an seiner Frau (im Hintergrund: Yolande Moreau). Denn da Serge zu Hause in Untätigkeits-Depression versank und auf die wohlverdiente Pension verzichten wollte, weil er im Rentenberechtigungsnachweiserbringungsformulardschungel nicht mehr durchsah, drängte sie ihn zur Reise: zu den ehemaligen Arbeitsstellen, um die Verdienstbescheinigungen aufzutreiben. Es wird eine »Tournée sentimentale«, die ihn das Leben und die Liebe finden lässt. MP