nd-aktuell.de / 24.01.2011 / Sport / Seite 20

Nesbitt erstmals Weltmeisterin

Sprint-WM: Jenny Wolf fällt im letzten Rennen vom Rang 2 auf Platz 8

Jenny Wolf ist auf dem Eis von Heerenveen am Ende eingebrochen: Nach zuletzt drei Medaillen fiel die Berlinerin im letzten Rennen der Sprint-WM noch vom Silber-Rang auf den achten Platz zurück. »Es war keine Überraschung, daher kann ich damit ganz gut leben. Ich wusste, dass ich nicht in Topform bin«, sagte die Ex-Weltmeisterin am Sonntag nach dem Debakel mit Platz 21 auf den zweiten 1000 Metern und nahm es zwei Wochen nach ihrer Hochzeit im Silberkleid mit einem dünnen Lächeln hin.

Hinter der erstmals triumphierenden Kanadierin Christine Nesbitt stürmten die Niederländerinnen Annette Gerritsen und Margot Boer an Wolf vorbei noch auf das Podest. Nach dem Titel 2008 in Heerenveen, Silber 2009 in Moskau und Bronze im vorigen Jahr in Japan konnte Wolf nicht davon profitieren, dass Titelverteidigerin Lee Sang-Hwa aus Südkorea und die zweitplatzierte Sayuri Yoshii aus Japan im niederländischen Eisschnelllauf-Mekka fehlten.

Eine Woche vor ihrem 32. Geburtstag machten sich bei Wolf fehlendes Krafttraining und Rückenprobleme bemerkbar. Nach dem guten fünften Platz über die ungeliebten 1000 Meter am Samstag lief es am Sonntag gegen im direkten Duell gegen Nesbitt von Anfang an nicht. »Ich hatte am Start einen Fehlschritt und musste ganz schön losrennen. Auf der letzten Runde fehlten die Kräfte«, sagte sie.

Jenny Wolf gewann in 38,21 und 38,33 Sekunden zwar beide Läufe über ihre Spezialstrecke 500 Meter, verschaffte sich aber weniger Polster als erwartet auf die Konkurrenz. Am Sonntag war sie sogar auf den ersten 100 Metern anders als sonst nicht die Schnellste. Sprint-Bundestrainer Thomas Schubert meinte zu den 10,5 Sekunden: »Ich habe noch nie so eine schlechte Angangszeit von ihr gesehen.«

Nesbitt hatte die Basis zu Gold am ersten Tag gelegt, als sich die 1000-Meter-Olympiasiegerin in 1:15,01 Minuten den bisherigen Bahnrekord der Inzellerin Anni Friesinger holte. Die Kanadierin bezwang als erste Mittelstrecklerin seit Friesinger 2007 alle Spezialistinnen und zählt auch bei der Mehrkampf-WM im heimischen Calgary in drei Wochen zu den Titelanwärterinnen. dpa/ND

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