nd-aktuell.de / 03.02.2011 / Brandenburg / Seite 14

Justiz stellt sich düsterem Kapitel

Brandenburg/Havel (dpa). Brandenburgs Juristen stellen sich ihrer düsteren Vergangenheit zu Zeiten des Nazi-Regimes. Eine Ausstellung dokumentiert seit gestern in Brandenburg/Havel, wie jüdische Juristen im Landgerichtsbezirk Potsdam nach 1933 aus ihrem Beruf gedrängt wurden. Anhand von 20 Tafeln, Schriftstücken und Fotos wird im Oberlandesgericht (OLG) das Leid der Betroffenen dokumentiert – und die Untätigkeit ihrer nichtjüdischen Kollegen. 33 von knapp 130 Juristen seien damals aus ihrem Beruf verdrängt worden, berichtete OLG Vizepräsident Wolfgang Kahl.

Grundlage für die Ausstellung sind Recherchen der Historikerin und Juristin Simone Ladwig-Winters, die mehrere Bücher zu dem Thema veröffentlicht hat. Hintergrund war eine Anregung der Anwaltskammer Tel Aviv an die Berufsvereinigung in Berlin. Auf Anregung der Brandenburger Juristischen Gesellschaft folgte eine Untersuchung für den früheren Landgerichtsbezirk Potsdam.