nd-aktuell.de / 15.06.2011 / Politik / Seite 4

20 Kassen finanziell angeschlagen

Mangelnde Rücklagen Grund der Schieflage

Berlin (dpa/ND). Den Versicherten von mehr als 20 gesetzlichen Krankenkassen drohen weitere Zusatzbeiträge oder die Einschränkung von Leistungen. Der Grund sind mangelnde finanzielle Rücklagen. »Einige Kassen haben zu wenig getan«, sagte der Sprecher des Bundesversicherungsamts, Tobias Schmidt, am Dienstag. Auch größere Kassen befänden sich unter den Versicherungen mit zu geringer Reserve. »Ein Viertel der unserer Aufsicht unterstehenden Kassen liegen unter dem Mindestsoll«, erläuterte Schmidt. Derzeit stehen von den rund 150 Krankenkassen 93 unter Aufsicht des Amts, vor allem Betriebs- und Ersatzkassen. Bei manchen der Kassen seien die Probleme größer, bei anderen geringer, sagte Schmidt. »Das ist breit gestreut.« Sparen könnten diese Kassen mit dem Abbau freiwilliger Leistungen oder von Personal.

Eine Sprecherin des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen (BKKen) sagte, ihr lägen keine Zahlen vor, die auf eine Schieflage weiterer BKKen hindeuteten. Die Ersatzkassen wie Barmer GEK, Techniker Krankenkassen oder DAK hatten im ersten Quartal 518 Millionen Euro Überschuss, wie eine Sprecherin ihres Verbands sagte. »Das zeigt, dass die Finanzsituation solide ist.«

Als erste Kasse seit dem Start des Gesundheitsfonds muss zum 1. Juli die City BKK schließen. Derzeit braucht die bankrotte Kasse Hilfe von Mitarbeitern anderer Kassen, um unbearbeitete Post und Rechnungen von Leistungserbringern zu bewältigen, wie Kassenvorstand Oliver Reken der »Welt« sagte. Von den ursprünglich 136 000 Mitgliedern hätten noch rund 40 000 keine neue Versicherung, sagte Sprecher Torsten Nowak.