nd-aktuell.de / 14.07.2011 / Brandenburg / Seite 14

Blaue Früchtesaison beginnt

»Dritte Jahreszeit«: Heidelbeerernte in der Mark Brandenburg hat begonnen

Thorsten Gerke, dpa

Nach weißem Spargel und roten Erdbeeren gibt es an den Brandenburger Obstständen nun viel blaue Farbe. Denn in der Mark hat am Mittwoch die Heidelbeersaison begonnen, die »dritte Jahreszeit« der Spargelbauern. Die Früchte der Kulturheidelbeeren sind größer und milder im Geschmack als wild wachsende Beeren.

Die heimische Blaubeere gedeiht im Wald an niedrigen Büschen. Die Kulturheidelbeere hängt an bis zu zwei Meter hohen Sträuchern. Der Unterschied zwischen beiden Beerensorten ist auch gut sichtbar – nach dem Essen. Denn Wildfrüchte haben viel Farbe und machen die berühmte blaue Zunge.

Um das Potenzial märkischer Produkte stärker auszuschöpfen, ist nach Meinung von Agrarstaatssekretär Rainer Bretschneider eine noch besserer Vermarktung notwendig. »Neben dem guten Produkt ist auch eine gute Verkaufsstrategie wichtig«, sagte der Politiker beim Saisonstart in Klaistow (Potsdam-Mittelmark). Mit 78 Hektar hat Brandenburg bundesweit die drittgrößte Anbaufläche.

Anbaugebiete sind vor allem der Landkreis Potsdam-Mittelmark, die Prignitz, der Barnim sowie der Raum Frankfurt (Oder), berichtet das Agrarministerium. Da die Sträucher gut auf dem märkischen Boden wachsen, sei in den kommenden Jahren mit einer Ausweitung auch dieser Flächen zu rechnen. Ein Problem seien aber Ernteausfälle bei Obst wegen starker Fröste Anfang Mai. Einige Betriebe würden deshalb nicht genug Geld haben und geplante Investitionen zurückstellen, hieß es im Ministerium.

Ernst-August Winkelmann vom Erlebnishof in Klaistow nennt seine Entscheidung zum Beerenanbau eine »der besten Ideen«. Die Sträucher hätten den Frost recht gut überstanden. Während es bei Erdbeeren einen Ernteausfall von bis zu 50 Prozent gebe, seien nur rund 20 Prozent der Heidelbeeren verfroren, erläutert Winkelmann. Im vergangenen Jahr wurden in Brandenburg rund 390 Tonnen gepflückt. Die Ernte war allerdings nicht ganz so gut wie im Jahr 2009 mit 411 Tonnen.

Nach der politischen Wende fingen in der Mark zahlreiche Höfe an, sich mit Kulturheidelbeeren ein weiteres wirtschaftliches Standbein zu sichern. Die Beeren werden laut Gartenbauverband vorwiegend als Frischware verkauft. Die Pflanze habe ihren Ursprung in Nordamerika. Vor mehr als 100 Jahren begannen Gärtner in Deutschland, den Strauch auch hier zu kultivieren.

Heidelbeeren schmecken nicht nur gut. Das Ministerium verweist auch auf den hohen Gesundheitswert: Sie sind vitaminreich und wirken Blutfett senkend.