nd-aktuell.de / 30.07.2002 / Wirtschaft und Umwelt

Citibank spart ein

Gewerkschaft kritisiert Schließung von Standorten

Berlin (ND-Strohschneider). Die Gewerkschaft ver.di hat empört auf angekündigte Standortschließungen der Citibank in Aachen und Nordhorn reagiert. Das Unternehmen will alle Arbeiten im Call-Center und im Backoffice bis Ende 2002 in Duisburg konzentrieren. Das Management bietet den Beschäftigten an, den Umzug oder das Pendeln nach Duisburg zu unterstützen. Für die Verbleibenden werden Gespräche bei Arbeitsämtern und bei potenziellen Arbeitgebern versprochen.
Der zuständige Leiter des Projekts fidi-direct, Klaus-Jürgen Drick, nannte das Vorgehen der Citibank einen »gesellschaftlichen Skandal«. Fidi-direct vertritt die Beschäftigten von Direktbanken, Direktversicherungen und deren Servicegesellschaften. Ganz besonders die Schließung des Standortes Nordhorn bedeute für eine strukturschwache Region eine Katastrophe.
Seinerzeit hatte sich die Citibank dort niedergelassen, um preiswerte Arbeitskräfte einzukaufen und sich unter Mitnahme von Subventionen als Arbeitsplatzbeschaffer feiern zu lassen. Das Unternehmen hatte sichere Stellen versprochen, im Gegenzug eine Sondergenehmigung für Sonn- und Feiertagsarbeit erhalten. Seitdem allerdings habe das Unterehmen die Beschäftigten immer stärker unter Leistungsdruck gesetzt. Viele Versprechungen, so Drick, hätten nun offenbar keine Gültigkeit mehr. Die Citibank habe den »Nutznießer an sozialen Töpfen« gespielt, sich als wohltätiger Arbeitsplatzbeschaffer feiern lassen, um in der Konjunkturkrise »die Beschäftigten wie heiße Kartoffeln fallen« zu lassen. »Das Vorgehen der Citibank darf nicht zum Modell für die deutsche Wirtschaft werden, wie man billig Arbeitkräfte anheuert und schnell wieder feuert«, so Drick.
Ver.di forderte die Citibank-Verantwortlichen auf, in den anstehenden Verhandlungen Lösungen anzubieten, alternative Beschäftigungsmodelle seien gefragt. Das Unternehmen solle eine Beschäftigungsgarantie über 2002 hinaus abgeben. Auch wenn die Citibank Arbeit konzentrieren wolle, verliere sie dadurch nicht die soziale Verantwortung für Beschäftigte und Region - solange nicht, bis auch die letzten Beschäftigten eine nachhaltige Beschäftigung gefunden hätten, ohne andere Arbeitsplätze in der Region zu gefährden, so Drick.


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