Rösler dankte Lindner nur verbal für dessen Arbeit, um dann sofort geschäftsmäßig für die nächste Gremiensitzung am Freitag die Ernennung eines Nachfolgers anzukündigen. Doch noch am Abend stellte er seinen Favoriten Patrick Döring, derzeit Vize der FDP-Bundestagsfraktion, als Nachfolger vor. Tiefes Bedauern über Lindners Rücktritt äußerten Altliberale wie Ex-Bundesinnenminister Gerhart Baum und der langjährige Bundestags-Vizepräsident Burkhard Hirsch, der den Mitgliederentscheid über den Euro-Rettungsschirm unterstützte. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sprach von einem »Schock für die FDP«.
»Lindners Rücktritt ist Ausdruck der Auflösungserscheinungen in der FDP«, sagte der Linkspartei-Fraktionschef, Gregor Gysi. »Wir erleben den beschleunigten Niedergang einer Partei, die ihren Kern des politischen Liberalismus seit langem aufgegeben hat und nur noch Klientelinteressen vertritt.«
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles befand: »Die FDP steht vor dem Verfall, und der hat einen Namen: Philipp Rösler.«
Ein weiterer Schock für die FDP erfolgte wenig später: Der Vorsitzende der saarländischen FDP-Fraktion, Christian Schmitt, erklärte am Mittwoch ebenfalls seinen Rücktritt. Der erst 30-jährige Schmitt habe zum Auftakt einer Fraktionssitzung am Nachmittag seinen Entschluss nicht näher begründet, aber sich »weitere Schritte vorbehalten« und dann die Sitzung verlassen, sagte eine Sprecherin. Ob und inwieweit Schmitts Rücktritt im Zusammenhang mit dem von Christian Lindner steht, ist offen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/213399.leerstellen-in-der-fdp.html