nd-aktuell.de / 22.02.2012 / Politik / Seite 8

Empört über langsame Identifizierung

Tegucigalpa (AFP/nd). Nach dem Gefängnisbrand in Honduras haben sich Dutzende Angehörige von Opfern vor einem Leichenschauhaus Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Die Angehörigen durchbrachen in der Hauptstadt Tegucigalpa Polizeiabsperrungen und öffneten im Freien liegende Leichensäcke, um nach ihren Verwandten zu suchen. Weinende Angehörige klammerten sich an den Leichensäcken fest, als sie von Polizisten weggezerrt wurden. Bei dem Brand in der völlig überbelegten Haftanstalt in der Stadt Comayagua waren vor einer Woche mehr als 350 Menschen ums Leben gekommen. Die Identifizierung der Leichen kommt indes nur langsam voran, weshalb viele nicht an Angehörige übergeben werden können. »Die Verzögerung ist inakzeptabel«, sagte der Angehörige eines der Opfer. »Wenn sie die Überreste nicht schneller übergeben, dann stürmen wir das Leichenschauhaus.«