nd-aktuell.de / 28.02.2012 / Brandenburg / Seite 14

Werbung für gesundes Schulessen

Potsdam (dpa). Gesundheitsministerin Anita Tack (LINKE) hat vor Dutzenden Anbietern von Schulessen für gesündere Mahlzeiten geworben. »Wir brauchen mehr Akzeptanz für gesundes Essen«, sagte sie gestern bei einem Treffen märkischer Schulcaterer. Es gehe um Aussehen, Qualität und Geschmack. Insbesondere an weiterführenden Schulen nehmen nach Angaben der Vernetzungsstelle Schulverpflegung derzeit nur ein Viertel der brandenburgischen Schüler ein warmes Mittagessen ein. Unter Grundschülern sind es noch mehr als die Hälfte.

An 97 Prozent der Schulen wird mittags eine Mahlzeit angeboten. Doch nur an einigen wenigen Schulen werde noch selbst gekocht, sagte Maren Daenzer-Wiedmer von der Vernetzungsstelle. Überwiegend sorgen die mehr als 80 Caterer für das Essen. Eltern zahlen zwischen 0,95 und 3,90 Euro pro Mahlzeit. Arme Familien können einen Zuschuss bekommen.

An der Qualität des Essens bestehen Zweifel: Jüngst waren Forscher der Hochschule Niederrhein in einer deutschlandweiten Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass 90 Prozent der Schulen hierzulande die Qualitätsstandards verfehlen. Es müssten jeden Tag Gemüse und Salat sowie regelmäßig Fisch und Vollkornprodukte auf den Speiseplan stehen. Auch vegetarisches Essen sollte angeboten werden. Zudem dürfe das Essen nicht zu lange warmgehalten werden, da dadurch Nährstoffe und Geschmack verloren gehen.

Die Vernetzungsstelle wollte mit dem Treffen der Caterer positive Beispiele aus Brandenburg bekannter machen. Zu ihnen zählt etwa die Frischeküche Groß Glienicke. Seit anderthalb Jahren versorgt sie neben einer Kita und einem Hort auch eine Schule. Für 2,30 Euro gibt es zwei Menüs inklusive Getränke und Nachtisch zur Auswahl. »Das Essen kommt nach spätestens einer halben Stunde auf den Tisch«, sagte Koch Geralt Nijboer. Über 80 Prozent der Kinder und drei Viertel der Lehrer und Erzieher essen die Speisen der Frischeküche. Die Kinder dürfen auch Wünsche für den Speiseplan äußern. Dann gebe es auch mal Karamellpudding oder Pizza, erzählte Nijboer. »Aber natürlich nicht so oft.«

Gesundheitsministerin Tack empfahl den Caterern, die Schüler zu fragen, wie sie das Essen finden. Zudem forderte sie mehr regionales Obst und Gemüse.