nd-aktuell.de / 02.05.2012 / Kultur / Seite 14

Karl Krolow: Der Baum

Gestern habe ich einen Baum gepflanzt

Und ihm den Namen

Meiner Unruhe gegeben.

Heute umspringt seine Hüften

Die Forelle des Lichts.

Das Silber kleiner Gespräche

Dringt durch sein Laub.

Es ist Versteck für alle Mittage.

Später lehnt der Abend

Eine goldene Leiter

An seine Krone.

Die Nacht benutzt sie,

Um mit ihrer Hilfe den Himmel zu verlassen

Und in die Arme einer Gestalt zu sinken,

Die sich mit abgeblendeter Laterne

Bereit hielt.