nd-aktuell.de / 10.05.2012 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Allianz mit kräftigem Gewinnplus

Kritische Aktionäre für neue Anlagestrategie

München (nd/dpa/epd). Der Allianz-Konzern ist mit einem Gewinnsprung in dieses Jahr gestartet. Im ersten Quartal verzeichnete Europas größter Versicherer einen Anstieg um knapp 60 Prozent auf gut 1,4 Milliarden Euro. »Wir sind damit auf Kurs, unser Ziel für 2012 erreichen«, sagte Vorstandschef Michael Diekmann am Mittwoch auf der Hauptversammlung in München. Alle drei Geschäftssegmente - Sachversicherung, Lebensversicherung und Vermögensverwaltung - hätten bessere Ergebnisse erzielt.

2011 hatte die Häufung besonders schadensträchtiger Naturkatastrophen in Japan, Neuseeland, Australien und Thailand das Ergebnis belastet. Für dieses Jahr sieht Konzernchef Diekmann Risiken wegen der Euro-Schuldenkrise. Diese sei »bei weitem noch nicht ausgestanden, die Kapitalmärkte bleiben volatil und die Zinsen niedrig«. Daher sei das Ergebnisziel von 7,7 bis 8,7 Milliarden Euro für dieses Jahr »anspruchsvoll«. Die Aktionäre sollten über das Vorhaben eines Börsengangs der Allianz in China abstimmen. Der Versicherungsmarkt dort soll in den nächsten Jahren zur Nummer zwei nach den USA aufsteigen.

Die Hilfsorganisation Oxfam warf der Allianz vor, durch ihre Spekulationen mit Nahrungsmitteln die Preise anzutreiben. Unter deutschen Finanzinstituten belege der Konzern den Spitzenplatz mit Anlagen von 6,2 Milliarden Euro. Die Allianz wie auch die Deutsche Bank gehörten zu den weltweit führenden Rohstoffspekulanten. Oxfam habe die Allianz im März aufgefordert, einigen europäischen Geldinstituten zu folgen, die sich aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln zurückgezogen haben, bislang aber ohne Erfolg.

Auch der Dachverband der Kritischen Aktionäre forderte den Versicherer zu »mehr Verantwortung in der Anlagestrategie« auf. Obwohl die Allianz seit Jahren vor dem Klimawandel warne, investiere sie massiv in Unternehmen des Kohlesektors etwa in den USA, Indonesien und Indien. Calvin Quek von Greenpeace East Asia wies auf Investitionen in die größte chinesische Kohlefirma hin. Allein 2010 habe diese 350 Millionen Tonnen Kohle abgebaut. Deren Verbrennung führe zu CO2-Emissionen, die den Gesamtausstoß Deutschlands übersteigen.