nd-aktuell.de / 12.08.1993 / Reise / Seite 16

Den Alten Strom neu entdecken

Der Alte Strom ist zeitlos schön. Scheint es. Wie unverändert stehen seine schmucken Häuschen mit den typischen Glasveranda-Vorbauten da, immer mit dem Giebel zur Hafeneinfahrt. Seit Jahrhunderten schon: vorn die stolzere Vörreg, die vordere Reihe, dahinter die Achterreg, die hintere Reihe, die heutige Alexandrinenstraße. Das war so in der Zeit, als Warnemünde vor den beiden Weltkriegen einen Namen als exklusiver Badeort der Wohlhabenden hatte. Und auch während der Jahrzehnte, als der Ort Hunderttausenden DDR-Werktä-

tigen jährlich Erholungsreiseziel war.

Viele Warnemünder haben gewaltige Probleme, denn die Werften kochen auf Sparflamme. Dennoch wird im Ort gebaut, modernisiert, verändert. Am Alten Strom und in der „Hinteren Reihe“ und auch anderswo sind so mit Ideenreichtum und viel Engagement neue, gemütliche und originelle Gaststätten und Cafes entstanden.

Schlangestehen vor den Restaurants gehört also der Vergangenheit an - allerdings kommen auch deutlich weniger Urlauber als früher. Was

wiederum für plötzlich entschlossene Reiselustige,, auch Vorteile hat, denn es sind auch in der Hochsaison hier und da noch Zimmer zu ergattern.

Etliche Fischer haben aus der Not eine Tugend gemacht und ihre Kutter zu Fischräuchereien und Spezialitäten-Kneipen umgerüstet. Ständig hängt der Duft von Frischgeräuchertem über dem Strom. Regelmäßig stechen Kutter zu Meeresangeltouren in See.

Dank der günstigen Direktverbindung der Bahn (ab Berlin-Lichtenberg 7.11 Uhr - an Warnemünde 9.45, ab 17.46

Uhr - an 20.23) kann man sich kurzfristig für einen Abste-? eher an die Ostsee entscheiden. Kneipenempfehlungen

Schmackhaft: Restaurant „Seekiste Krim“, Am Strom 47.

Urig: Caf§ Gartenlaube, Anastasienstraße 24.

Sehenswert: „De Achterreg“, Alexandrinenstraße 54 (Kapitänskajüte unbedingt zeigen lassen).

Traditionell: Cafe Wegener, Alexandrinenstraße 60.

Informationen: Kuramt und FW, Weidenweg 2, 18119 Warnemünde, Tel.(0381) 524567.

Zimmervermittlung: Heinrich-Heine-Str. 17, Tel. (0381) 51145. KIRSTEN GÖTZE