nd-aktuell.de / 07.10.1993 / Politik / Seite 4

Go, Amigo, go

Hamburg (ADN/ND). Bundesfinanzminister Waigel (CSU) sieht sich nach einem Bericht des „Stern“ dem Verdacht ausgesetzt, die millionenschwere Rechtsvertretung in einem Verfahren des Bundes einem Parteifreund zugeschanzt zu haben. Wie die Illustrierte berichtet, hat das Waigel-Ministerium in einem in Berlin anhängigen Verfahren keine ortsansässige Kanzlei, sondern das Münchner Anwaltsbüro Westpfal, Spilker und Partner beauftragt. Spilker ist CSU-Bundestagsabgeordneter und war zum Zeitpunkt der Mandatsvergabe auch Schatzmeister der CSU. Das Verfahren in Berlin richtet sich gegen den ehema-

ligen KoKo-Geschäftsführer Wischnewskij der während der Wendezeit 180 Millionen D-Mark auf Auslandskonten deponiert hatte. Das Bonner Finanzministerium vermutet, daß es sich dabei um verschobene Gelder aus dem Schalck-Imperium handelt und klagt auf Herausgabe. Wie das Bundesfinanzministerium auf Anfrage der Zeitschrift jedoch erklärte, seien für die Wahl der Münchner Kanzlei Erfahrung und Qualifikation sowie ein Treuhand-Vorschlag ausschlaggebend gewesen. SPD-Abgeordnete verlangen dennoch, die Mandatsvergabe durch den Treuhand-Untersuchungsausschuß des Bundestages prüfen zu lassen.