nd-aktuell.de / 02.11.1993 / Politik / Seite 6

Demo gegen Aristide

Port-au-Prince / Washington

(ND/AFP/Reuter). Auf Haiti haben die Gegner des 1991 vom Militär gestürzten Präsidenten Aristide durch das Verstreichen der Frist für die Rückkehr des exilierten Staatsschefs offensichtlich starken Auf trieb erhalten. Auf einer Pressekonferenz erklärten Vertreter einer aus etwa 20 politischen Gruppierungen bestehenden Allianz das Abkommen von Governors Island, das die Rückkehr Aristides bis zum Vortag vorsah, für „hinfällig“ und forderten die Aufhebung des Waffen- und Ölembargos gegen den Kari-

bikstaat. Zugleich demonstrierten etwa 200 Gegner Aristides im Zentrum der haitianischen Hauptstadt mit Fotos der Diktatoren-Familie Duvalier, die das Land von 1957 bis '86 beherrscht hatte. US-Präsident Clinton entsandte unterdessen ein weiteres Kriegsschiff vor die haitianische Küste. Die „New York Times“ enthüllte, daß führende Mitglieder des derzeitigen haitianischen Militärregimes, darunter etliche Generäle, jahrelang vom US-Geheimdienst CIA als „Informanten“ bezahlt worden sind.