nd-aktuell.de / 24.08.1994 / Brandenburg

Rollt ein Ball, dann folgt ein Kind!

ND sprach mit Dr. Bernd Stefanides, Dipl.-Psychologe, Institut für Psychologie der HU

Dr. Stefanides, wie reagieren Kinder im Straßenverkehr, die gerade schulpflichtig werden oder noch jünger sind?

Je jünger sie sind, desto weniger sind sie in der Lage, die Geschwindigkeit, die Zeit adäquat einzuschätzen, in der ein Fahrzeug sich nähert. Es kommt eindeutig zu Fehlurteilen - Ursache vieler Unfälle. Kinder mit Sinnesschädigungen, die beispielsweise schlecht sehen oder hören, sind besonders gefährdet.

Und Spielen auf der Straße...

...führt zu Selbstvergessenheit. Für Kraftfahrer gilt nach

wie vor das Bild: Rollt ein Ball, folgt ein Kind. Man kann sich darauf verlassen. Auch zwischen Fahrzeugen spielen Kinder. Da liegt eine große Gefahr im Größenverhältnis von Kind und Pkw, Kind und Lkw Es ist schlecht zu sehen, weiß es aber nicht. Besonders gefährdet sind motorisch aktive, hyperaktive Kinder, weil sie nicht selten erst handeln, dann denken. Sie sind unverhältnismäßig risikofreudig, können Gefahr nicht richtig einschätzen, muten sich weit mehr zu, als sie können.