nd-aktuell.de / 02.09.1994 / Politik / Seite 6

In Kairo herrscht Alarmstufe 1

Tausende Polizisten sollen UN-Bevölkerungskonferenz sichern

Kairo (dpa/ND). In Kairo herrscht die höchste Sicherheitsstufe: Rund um das Kongreßzentrum, in dem am Montag die UN-Bevölkerungskonferenz beginnt, schieben seit Tagen Tausende von Polizisten Wache. Auch die Hotels und die mehr als 40 Kreuzfahrtschiffe, die als schwimmende Unterkünfte am Nilufer festgemacht haben, werden schärfstens bewacht. An den Portalen der Luxushotels und den Einfahrten zu den Konferenzgebäuden wird jede Tasche und jeder Kofferraum inspiziert.

Die ägyptischen Organisatoren setzen alles daran, um den 20 000 erwarteten Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten und ein positives Bild vom Land der Pharaonen zu vermitteln. 1300 Studenten stehen bereit, um mit Rat und Tat zu helfen, 490 Pendelbusse sollen die Konferenzteilnehmer von ihren Hotels und zurück fahren.

„Wir werden die Tagung zu einer Erfolgsstory machen“, gibt sich Ägyptens Bevölkerungsminister Mahran überzeugt. Tourismusminister Beltagi sieht „eine goldene Möglichkeit“ für den sich ge-

rade erholenden Fremdenverkehr.

Moslem-Extremisten haben geschworen, das verhaßte „un-islamische Regime“ bloßzustellen. Nach Monaten der Ruhe überfiel Ende vergangener. Woche erstmals wieder ein Terrorkommando in Oberägypten einen Reisbus und tötete einen spanischen Jungen. Dies sei nur der Auftakt, ausländische Teilnehmer sollten der „Konferenz der Zügellosigkeit“ fernbleiben und sich nicht „selbst in Gefahr begeben“, drohte die radikale „Islamische Vereinigung“ („El Gamaa el Islamia“).