Bildhauer Foto: dpa
Der österreichische Alfred Hrdlicka
Dejn Vokabular ist maßgeschneidert, -was Dich betrifft! „Arschloch!“ - „Verbrecher“ - DU bist ein Arschkriecher - ein Trottel!
Du tust genau das, was Du anderen andichtest, Du Dichterling! Wen immer Du auch denunzierst, der soll sich selbst zur Wehr setzen, - nicht meine Sache. Deine Anbiederei an die Mächtigen, an die Herrschenden ist zum Kotzen! Das Schicksal Deiner und meiner Angehörigen wollen wir einmal weglassen. Wichtigtuerei mit etwas, was man
selbst nicht erlitten hat, ist nicht am Platz. Du willst mit keinen Gesetzen leben, die Gysi beschließt?! - Ich wünsche Dir die Nürnberger Rassengesetze an den Hals, Du angepaßter Trottel! -
Ich glaube, es war 1976, da bist Du über Spanien nach Wien eingereist und hast mir anvertraut, Mitglied der spanischen KP zu sein. Die DKP war Dir nicht schick genug, meinetwegen. Meine Reaktion: Warum? Der Sozialismus ist ohnehin eine verlorene Sache, und Du warst daraufhin stocksauer. Michael Lewin hat in Wien im Konzerthaus eine Veranstaltung organisiert. Um die Stimmung in der gelichteten Linken aufzuheizen, gabst Du Dich ein wenig exotisch, melancholisch kokett hast Du in die Saiten gegriffen. - Das war in den achtziger Jahren. Devise Deiner Selbstinszenierung: Du kommst aus dem „anderen Deutschland“ - sprich: aus der DDR, und so
chung, Verhaftung, dann kamen die Nazis, die ich bewußter erlebt habe als Du, denn ich bin um acht Jahre älter Was die PDS Dir antut, Du Volltrottel, möchte ich eigentlich wissen. Du bist ein derart schamloser Opportunist, daß ich mich heute schäme, als ich z. B. eine Schallplatte von Dir mit dem Song „In China hinter der Mauer“ in die DDR geschmuggelt habe, zu Händen Herrn Schmidt, Generaldirektor der Dresdner Museen. Eine Schallplatte überklebt mit „Ludwig van Beethoven“, die Neunte oder Siebente - ich weiß es nicht mehr Gewiß keine Heldentat, aber immerhin eine Hommage! -
Damals warst Du ein Widerstandler, heute bist Du ein Arschkriecher! Hol Dich der Teufel.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/518979.offener-brief-an-wolf-biermann.html