nd-aktuell.de / 08.06.1995 / Reise / Seite 14

Slowenien ist nicht Slawonien

Urlaubsland außerhalb des Kriegsgebietes

„Immer mehr Leute im Ausland wissen, daß Slowenien nicht Teil des Krisengebietes ist“, sagt Peter Vesenjak, Staatssekretär für Tourismus der ehemaligen jugoslawischen “ Teilrepublik. Hochtrabende Pläne hat der erst seit wenigen Tagen amtierende Staatssekretär Entsprechend optimistisch gibt sich der noch etwas unbeholfen wirkende Vesenjak. Die erst kürzlich neu ausgebrochenen Kämpfe im neuen Nachbarstaat Kroatien hätten zu Umbuchungen ausländischer Gäste weg von Dalmatien geführt. „Eigentlich müßte man sagen: Gut für Slowenien!“

Dennoch wird Slowenien im Ausland immer noch ab und an mit Slawonien verwechselt. Dies ist ein Grund, warum auch knapp vier Jahre nach dem Ende der nur wenige Tage anhaltenden Kämpfe zwischen der Jugoslawischen Volksarmee und der Territorialverteidigung Sloweniens die Touristenzahl noch nicht die des Rekordjahres 1990 erreicht hat. Jedoch hofft der regionale Fremdenverkehrsverein, daß an der nur gut 45 Kilometer langen Adriaküste des jungen Staates 1995 die Zahlen von 1990 erreicht werden.

Dies liegt aber vor allem daran, daß viele Slowenen sich nicht mehr wie früher an der dalmatinischen, sondern nun an der slowenischen Küste die Sonne aufs Haupt brennen lassen. Anders die Ausländer- Die Zahl der deutschen Gäste zum Beispiel lag im Vorjahr bei einem Drittel der von 1990. Gäste von weiterher - wie Briten und Skandinavier - bleiben sogar fast gänzlich aus. Jeweils ein Viertel der Ausländer sind heute Italiener, Österreicher und Deutsche.