nd-aktuell.de / 11.10.1995 / Brandenburg / Seite 17

Maulkorb für Ost-Interessenvertreter

Alteigentümer auf Kongreß über Vermögensfragen unter sich

(ADN). Bei dem am Donnerstag beginnenden 3. Berliner Kongreß zur Regelung der offenen Vermögensfragen werden die Alteigentümer und deren Rechtsanwälte wie bereits in den Vorjahren wieder unter sich bleiben. Wie der Verband Deutscher Grundstücksnutzer (VDGN) am Dienstag mitteilte, ist die Interessenvertretung der Betroffenen im Osten diesmal zwar eingeladen, ein Rederecht im Plenum jedoch mit der Begründung verweigert worden, der Kongreß lasse sich nicht „zum Instrument politischer Auseinandersetzung deformieren“.

„Die Veranstaltung dient allem Anschein nach wiederum nur dem Zweck, die juristischen und bürokratischen Waffen gegen die Besitzer und Nutzer von Grundstücken im Ostteil der Stadt und im gesamten Beitrittsgebiet zu schärfen“, erklärte VDGN-Präsident Eckhart Beleites. Die „politische Brisanz des Häuserkrieges im Osten sei angesichts der bevorstehenden Wahlen in Berlin wohl doch zu groß“

Aus Sicht des Verbandes, der 124 ostdeutsche Vereine mit

20 000 Mitgliedern vertritt, ist die Lösung der Eigentumsprobleme „eine zutiefst politische Aufgabe des Einigungsprozesses, an der alle relevanten Kräfte mitwirken müssen“. Deshalb lasse sich der VDGN von den Berliner Fachseminaren und vom Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen als Veranstalter auch nicht „in irgendeinem Workshop verstecken“, betonte Beleites. „Als Feigenblatt für eine Scheinöffnung des Kongresses für Interessenvertreter der ostdeutschen Nutzer“ stehe sein Verband nicht zur Verfügung.