nd-aktuell.de / 02.11.1995 / Politik / Seite 6

Protestwelle gegen das Saro-Wiwa-Urteil

Appelle an das Militärregime in Nigeria

Port Harcourt/London (Reuter/epd/ND). Die Todesurteile in Nigeria gegen den Bürgerrechtler Ken Saro-Wiwa und drei weitere Aktivisten des Ogoni-Volkes sind weltweit auf Protest gestoßen. Die US-Sektion von amnesty international forderte am Dienstag Präsident Bill Clinton auf, sich für die Oppositionspolitiker einzusetzen. Zuvor hatten Großbritannien ündj der “Commonwealth die ,< Umwandlung „der' Urteile gefordert. Auch Bundesaußenminister Klaus Kinkel appellierte an das Militärregime in Nigeria, die Urteile aufzuheben.

Ein Sondergericht in Port Harcourt hatte am Dienstag Saro-Wiwa und drei weitere Aktivisten wegen Mordes an vier regierungstreuen Ogoni-

Anführern 1994 zum Tode durch den Strang verurteilt. Wegen Mittäterschaft waren bereits am Montag gegen fünf andere Mitglieder von Saro-Wiwas Bewegung für das Überleben des Ogoni-Volkes (MOSOP) Todesurteile ergangen. Die MOSOP tritt für die Rechte der Minderheit der rund 500 000 Ogoni ein.

Die, MOS. QP äußerte, siel] entsetzt über dap Todesurteil gegen Saro-Wiwa. Damit wolle die nigerianische Militärregierung den Kampf der Ogoni gegen die Zerstörung ihrer Umwelt unterdrücken, sagte Lazarus Tamana, Vorsitzender der MOSOP in Europa, am Mittwoch in London. Die Verfahren seien zudem unfair gewesen.

(Interview Seite 2)