nd-aktuell.de / 03.04.1997 / Politik / Seite 14

Vom Ekel zum Opfer

Ute Jacob

Nachdem Deutschlands Filmproduzenten massenweise anämische Komödchen unters Kinovolk gejubelt haben, erquicken sie die cineastisch allzu einseitig ernährte Klientel plötzlich mit einer geballten Ladung Thriller-Kost. Beziehungsweise mit dem, was sich die hiesigen Filmfördergremien halt unter solcher vorstellen. Gute Ansätze sind zwar durchaus vorhanden, wirklich zu befriedigen aber vermögen die Thrillerchens »Made in Germany« nicht. So leider auch nicht dieser Knast-Krimi.

Dabei beginnt alles recht vielversprechend, ist der »Held« der Geschichte doch alles andere als der handelsübliche Sympathieträger. Im Gegenteil: Yuppie-Anwalt von Seidlitz (Kai Wiesinger) erweist

sich von Beginn an als ziemlich unangenehmer Zeitgenosse. Einer, der nur eitler Publicity-Pose wegen lieber für die titelgebenden 14 Tage ins Gefängnis geht, als ein paar Knöllchen zu bezahlen. Doch auch im Knast macht er sich durch seine Überheblichkeit keineswegs beliebt. Was sich durch untergeschobenes Kokain bemerkbar macht, das ihn ernsthaft in Schwierigkeiten bringt. - Die zwangsweise Wandlung vom arroganten Ekel zum Opfer einer teuflischen Intrige ist trotz gehäufter Klischees durchaus intensiv geraten, Wiesinger (der sich für diese Rolle schlankgehungert hat) wirklich überzeugend und die bange Frage nach dem Verursacher des Komplotts recht spannungsreich. Doch die Auflösung ist in ihrer Flachheit schlichtweg frustrierend. Andererseits: Besser ein mäßig geratener Versuch als gar keiner.