nd-aktuell.de / 03.04.1997 / Politik / Seite 20

Zeichenschule lädt zu Schnupperkursen

Einzige Kunstschule in Brandenburg/Havel sucht talentierten Nachwuchs

(ADN). Die Wredowsche Zeichenschule in der Havelstadt Brandenburg hat interessierte Kinder und Jugendliche zu Schnupperkursen eingeladen. Wie der künstlerische Leiter Horst Wall sagte, werden hier Schüler ab zehn Jahren bis zum Abitur zusätzlich zum Unterrichtsfach Kunst gefördert. Zwischen April und Juni können sich interessierte Drittklässler zehn Wochen lang erproben. Zum Beginn des neuen Schuljahrs im

August können geeignete Kinder dann einen der angebotenen Grundkurse belegen. Dafür sind Gebühren zu entrichten, die nach Walls Angaben die Unkosten der Schule aber nur zu zehn Prozent decken.

In der Wredowschen Zeichenschule werden derzeit 107 Schüler in elf Klassen unterrichtet. Lehrer sind freischaffende Künstler und Kunsterzieher vom Gymnasium. Die Schüler lernen das auf-

merksame Wahrnehmen von Dingen mit dem Auge und den schöpferischen Umgang mit Farben. Neben den Malklassen, in denen auch Zeichnen und Druckgrafik gelehrt wird, gibt es ein Webstudio und eine Tonwerkstatt. Jährlich werden die besten Arbeiten in den Schulräumen ausgestellt.

Die Wredowsche Zeichenschule in der Stadt Brandenburg ist nach eigenen Angaben die einzige Kunstschule, die im 19 Jahrhundert gegründet wurde und die nach einem Unterrichtsverbot von 1946 bis 1989 nun wieder arbeitet. Urkundlich ist bereits 1872 eine Kunstschule des Zeichenlehrers Köpke erwähnt. Der Unterricht im Gebäude des Stifters August Wredow begann 1878. Der in Brandenburg/Havel geborene Wredow war Bildhauer in Berlin. Eingetragen ist die Stiftung seit 1886. Seit Anfang März ist die Stiftung wieder Träger der Zeichenschule.