(dpa/ND). Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) soll als frühere hessische Finanzministerin über die dortige Lotto-Affäre von 1994 früher informiert gewesen sein als angenommen. Die Ministerin habe schon vor dem Abschluß seines Auflösungsvertrags dessen Konditionen gekannt, sagte der frühere hessische Lotto-Chef Hans-Joachim Dumschat am Montag vor dem Wiesbadener Amtsgericht. Die Höhe der im Vertrag ausgehandelten Zahlungen hatte die Affäre ausgelöst. Dumschat stützte damit die Darstellung des ehemaligen hessischen Finanzstaatssekretärs Otto-Erich Geske, der sich wegen des Vorwurfs der Untreue verantworten muß.
Dumschat hatte seinen Posten 1993 vorzeitig geräumt. Ein mit Geske ausgehandelter Auflösungsvertrag billigte ihm 200 000 Mark Abfindung zu und stockte die Pension auf. Die Staatsanwaltschaft hält dies für unnötig großzügig. Die Frage nach der Rolle Fugmann-Heesings in der Affäre stelle sich neu, sagte der Wiesbadener Oberstaatsanwalt Wolfgang Greth. Eine Zeugenaussage der Ministerin sei wahrscheinlich unumgänglich. Bislang habe sie angegeben, die Vertragsbedingungen erst nach Abschluß erfahren zu haben. Wenn sie vorher informiert gewesen sei, »hätte sie noch korrigierend eingreifen können und müssen«.
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