nd-aktuell.de / 09.10.1997 / Politik / Seite 16

Neue Crew

Eckhard Galley

Leichtes Aufatmen in der Wuhlheide. Der 1. FC Union hat neue Führungsmänner. Drei Crews hatten es in den sieben Einheitsjahren nicht geschafft, den populären Klub in der neuen deutschen Fußballandschaft zu plazieren. Es wurde viel gepfuscht. Hohe Schulden gab es und keine Profilizenz. Zuletzt schuldete der Klub seinen Spielern Gehälter Der Trainer warf das Handtuch.

Seit Dienstag abend gibt es beim 1. FCU einen neuen Präsidenten und einen neuen Geschäftsführer Der Berliner Unternehmer Heiner Bertram hat jetzt an der Alten Försterei das Sagen. Wer sich vor einen klapprigen Wagen spannt, um ihn aus dem Dreck zu ziehen, dem gebührt Respekt. Arbeitet der 57jährige Bertram für den Verein und nicht für seine Profilierung, dann könnte es noch was werden mit EISERN UNION. Die Zukunft für die Köpenicker kann nicht im Morgen liegen, sondern allenfalls im Übermorgen. Bei knapp fünf Millionen Mark Schulden sind kaufmännische Fähigkeiten gefragt. Bertram kündigte an, keine Mark mehr zu verschwenden. Er will die Wirtschaft animieren. Nein, er muß!

Union ist mehr als ein Fußballverein. Union ist eine Institution. Die neuen Macher wissen das. Sie träumen von schalke-ähnlichen Zuständen. Wenn sie das Ruder ins Wasser bekommen, könnten auch die Fans wieder kommen, trotz des großen Rivalen Hertha. Schon vor 1989 widerstanden die Köpenicker dem Mielke-Klub BFC Dynamo. Beliebt war Union und nicht der Meister

Die erste Mannschaft hat in dieser Saison kaum mehr eine Chance auf den Staffelsieg in der Regionalliga. Aber nur um diesen geht es, weil er nötig ist, um dahin zu kommen, wo beispielsweise Cottbus ist. Kontinuität und Geduld sind gefragt, aber keine halsbrecherischen Aktionen.