Zu bereuen gibt's gar nichts. Es war ein schönes Leben, eine Superzeit. Die DDR war für mich blanke Sahne. Es ging lustig zu, und alle waren zufrieden. Geld verdient und dabei Spaß gehabt.« Diese Zitate stammen nicht etwa von greisen Politbüro-Mitgliedern, nein, es sind Zeugnisse von DDR-Huren. Uta Falck, Sexualwissenschaftlerin, hat eine Geschichte der Prostitution in der DDR verfaßt. Ihr Buch »VEB Bordell« (205 S., 38 DM) erschien in der Reihe des Ch. Links Verlag »Forschungen zur DDR-Gesellschaft«, in der vornehmlich Enthüllungsstories aus der Gauck-Behörde veröffentlicht werden. Uta Falcks Studie fällt aus denvRahmen: sachlidvakribisch, bar i jeglichen -politischen Eiferns, verständnisvoll und einfühlsam für ihre »Heldinnen«. Auf der Suche nach der Antwort auf die Frage, warum Prostitution in der DDR von allen Beteiligten überwiegend positiv gewertet wurde, kommt Uta Falck zu den Erkenntnissen: Im Gegensatz zu heute bzw der Alt-BRD mußten Frauen in der DDR nicht für Kost und Logis anschaffen gehen, sondern finanzierten sich Luxus. Ein Ausstieg aus der Prostitution war unproblematisch. Die Freier »schätzten vor allem die liebevollere Behandlung durch die Ost-Frauen«. Die Angehörigen der Huren profitierten von deren »Reichtum« in harter Währung. Auch für den Staat war Prostitution eine indirekte Devisen-Quelle und für das MfS eine zur Informationsbeschaffung. Interessant das Fazit der Autorin, am Beispiel der DDR lasse »sich nachvollziehen, daß die Institution Prostitution durchaus positiver gestaltbar ist«. Heute verdienten viele Prostituierte zu wenig und befänden sich »in äußerst ungünstiger rechtlicher Situation«. Originell der Buchschluß: »Möge dieses kleine Portait der DDR-Prostitution dazu beitragen, an die positiven Ausgestaltungsmöglichkeiten dieses uralten Gewerbes zu appellieren.« - Von der DDR lernen, heißt lieben lernen. K. V.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/708479.happy-huren.html