nd-aktuell.de / 06.11.2012 / Brandenburg / Seite 11

Keine Straße für Treitschke

(epd). Zur Umbenennung der umstrittenen Treitschkestraße in Steglitz ist am Montag eine Anwohnerbefragung gestartet worden. Bis Anfang Dezember bekommen die Anlieger der Straße Gelegenheit, per Brief für oder gegen eine Umbenennung zu votieren, teilte das Aktionsbündnis »Treitschkestraße umbenennen« mit.

Die Befragung wird vom Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf durchgeführt und ist verbindlich. Auf sie hat sich die schwarz-grüne Zählgemeinschaft in der Bezirksverordnetenversammlung verständigt. Ein neuer Name steht für den Fall des Erfolgs noch nicht fest. Dem voraus ging eine jahrelange kontroverse Debatte. Der Historiker Heinrich von Treitschke (1834-1896) gilt als Wegbereiter des Antisemitismus im deutschen Bürgertum. Zu seinen Publikationen gehören Schriften wie »Die Juden sind unser Unglück«. Einer seiner Aufsätze führte zum »Berliner Antisemitismusstreit« über den Einfluss der Juden im Kaiserreich.

Nach Angaben der Berliner Grünen werden im Falle einer erfolgreichen Umbenennung Änderungen von Personalausweis und anderen Dokumenten der Anwohner vom Bezirksamt unbürokratisch bearbeitet. Kosten fallen nicht an. Zudem übernimmt eine Druckerei für Anwohner und Gewerbetreibende die Kosten für neue Briefbögen oder Visitenkarten.