nd-aktuell.de / 18.02.2013 / Politik / Seite 14

Acht Blockaden gegen die NPD

In Cottbus demonstrierten 2500 Bürger gegen rund 100 Neonazis

In Cottbus und Berlin kam es am Wochenende zu Protesten gegen Veranstaltungen der rechtsextremen NPD - teils mit ungewöhnlichen Methoden.

Cottbus (dpa/nd). Ein Aufmarsch der rechtsextremen NPD und zahlreiche Gegenaktionen am Freitag in Cottbus sind weitgehend friedlich abgelaufen. Diese Bilanz zogen die Polizei und das Aktionsbündnis »Cottbus Nazifrei!« am Wochenende.

Nur ein 29-Jähriger, der an der NPD-Versammlung teilnehmen wollte, sei vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizeidirektion Süd mit. Er habe zwei Schreckschusswaffen bei sich gehabt und ein tätowiertes Hakenkreuz getragen.

Mit insgesamt acht Blockaden hätten NPD-Gegner die Rechtsextremen daran gehindert, frei zu marschieren, berichtete das Aktionsbündnis, das den Tag als Erfolg verbuchte.

2500 Menschen hatten unter dem Motto »Cottbus bekennt Farbe« gegen den Aufzug des NPD-Kreisverbandes protestiert, darunter auch etliche Minister der rot-roten Landesregierung und der Cottbusser Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD), der im Rahmen der Gegenaktionen auch als Redner auftrat.

»Das ist fantastisch, dass so viele Menschen klarmachen, dass sie nichts mit Rassismus, Antisemitismus und Nationalsozialismus zutun haben wollen«, sagte Finanzminister Helmuth Markov (LINKE), der zugleich auch stellvertretender Ministerpräsident ist. Kinder, Jugendliche und Erwachsene stellten sich etwa 100 Neonazis in den Weg. Die Polizei war mit rund 500 Einsatzkräften vor Ort aktiv.

Die NPD wollte den alliierten Luftangriff vor 68 Jahren für ihre Propaganda nutzen. Am 15. Februar 1945 wurden durch die Bombardierung der Stadt durch die alliierten Luftstreitkräfte der Lausitzer Eisenbahnknotenpunkt sowie angrenzende Wohngebiete zerstört. Etwa 1000 Menschen verloren bei den Angriffen ihr Leben - nur zwei Tage nach dem Bombeninferno von Dresden. Zu den Toten gehörten auch Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten, die in Eisenbahnwaggons gewartet hatten.

Auch in Berlin protestierten rund 300 Menschen gegen eine NPD-Veranstaltung, darunter auch halb entblößte Aktivistinnen der feministischen Gruppe »femen«, die ursprünglich aus der Ukraine stammt.