nd-aktuell.de / 22.02.2013 / Politik / Seite 12

Ein Pass für alle Museen

Mainz erwägt Einführung einer Sammelkarte

Robert Luchs, Mainz
Museumspässe, die den Eintritt in die verschiedensten örtlichen Museen erlauben, gibt es bereits in zahlreichen deutschen Kommunen. Jetzt wird in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz über ein solches Projekt debattiert.

Nach dem Vorbild von Frankfurt am Main soll in Mainz ein Museumspass eingeführt. In welcher Form dies geschehen soll, steht allerdings noch nicht fest. Hat sich Frankfurt für die Museumsufer-Card entschieden, so ist sich die Mainzer Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen noch nicht einig, welcher Variante sie den Vorzug geben soll. Der Stadtrat hat zwar grundsätzlich einem Museumspass zugestimmt, doch werden Einzelheiten noch geprüft.

Infrage kommt ein Ticket für alle 16 Museen der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt, ferner eventuell eine gemeinsame Lösung mit dem benachbarten Wiesbaden oder ein Beitritt zum Verein Oberrheinischer Museumspass. Gegenüber diesem gibt es allerdings Vorbehalte gibt, weil der Beitritt zu einem Verein auch Verpflichtungen mit sich bringt, worauf die FDP hinweist.

Die kulturpolitischen Sprecher der Koalitionsparteien in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt sind der Meinung, ein gemeinsamer Pass würde die Einwohner enger mit ihren Museen verbinden. Vor allem das Gutenberg-Museum ist eine Attraktion der Stadt und zieht das ganze Jahr über Besucherströme an. Außerdem werde durch einen Pass die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Museen gefördert. Nun muss noch mit Häusern verhandelt werden, die sich in nichtstädischer Trägerschaft befinden, wie das Dommuseum und das Landesmuseum.

Mainz hat mit dem 1994 eröffneten Museum für Antike Schifffahrt (Römerschiff-Museum) übrigens eine ganz besondere Attraktion zu bieten. Dort sind Schiffswracks untergebracht, die bei Bauarbeiten am Rhein gefunden wurden. Es handelt sich um römische Militärschiffe aus dem späten 3./4. Jahrhundert nach Chr. Zwei von ihnen sind im Maßstab 1:1 mit allen Details nachgebaut worden und neben den originalen Wracks zu besichtigen.

Die Frankfurter Museumsufer-Card, das Vorbild für die Mainzer Planer, kostet als Einzelkarte 85 Euro pro Jahr, für Familien 150 Euro. Enthalten sind in dem Preis aber auch der Besuch von Sonder- und Dauerausstellungen aller Museen wie Städel und Schirn.