nd-aktuell.de / 13.03.2013 / Sport / Seite 19

Alle warten auf den Axel

Eiskunstläufer Sawtschenko und Szolkowy wollen WM-Gold

Britta Körber, dpa
Die viermaligen Weltmeister Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy reisen nicht als Favoriten zur Eiskunstlauf-WM nach Kanada, denn bei der EM haben sie gegen ihre russischen Widersacher verloren. Von einem Olympiaticket träumen die Eistänzer Zhiganshina/Gazsi.

Nach nicht einmal vier Stunden Schlaf leisteten sich Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy ungewohnte Stürze beim ersten Morgentraining in London in der kanadischen Provinz Ontario. »Wir waren erst nach Mitternacht im Hotel und ab vier Uhr konnte ich nicht mehr einschlafen«, erzählte die blasse viermalige Weltmeisterin aus Chemnitz. Trotzdem rissen sich die Sachsen zusammen und nutzten die kurze Zeit, sich auf die ungewohnten Maße der Arena in der Studentenstadt einzustellen.

»In Nordamerika sind die Flächen immer vier Meter schmaler und einen Meter länger«, erklärte Trainer Ingo Steuer. Viel umstellen können Paarläufer in ihrem Programm nicht, dafür aber die Ecken gut auslaufen, empfiehlt der Steuer. Heute wollen die Titelverteidiger im Kurzprogramm den Grundstein für Titel Nummer fünf legen - das schaffte noch kein deutsches Paar.

»Wir wissen, dass wir es können und werden auch kämpfen. Aber die Russen sind wirklich gut«, urteilte Steuer. Die Europameister Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow wollen ebenso wie die Deutschen im nächsten Jahr Olympiasieger werden und sind derzeit gut in Form. Bei jedem Training der Sachsen sitzt ein russischer Beobachter. Man will sehen, ob der dreifache Wurf-Axel im Programm auftaucht.

Doch da will sich Steuer nicht in die Karten schauen lassen: »Das entscheiden wir ganz kurzfristig.« Nur so viel: »Dieses Jahr müssen wir ihn nicht unbedingt zeigen, erst 2014 müssen wir Risiko gehen.« Die Höchstschwierigkeit, die kein Konkurrentenpaar derzeit springt, bringt viele Punkte.

Während sich Sawtschenko/Szolkowy keine Sorgen um die knappen Startplätze für Olympia machen, kämpfen die Eistänzer Nelli Zhiganshina und Alexander Gazsi aus Oberstdorf um Tickets für Sotschi. Kommen sie unter die besten Zehn, gibt es sogar zwei nationale Startplätze. Die mit Olympiagold dekorierten Ausnahmetänzer Tessa Virtue und Scott Moir aus der WM-Stadt London werden sich mit ihren Trainingspartnern Meryl Davis und Charlie White (USA) einen Zweikampf liefern.

Der Berliner Peter Liebers und Nathalie Weinzierl aus Mannheim würden den Olympiastart gern hier klarmachen, sonst müssten sie im Herbst in die Nachqualifikation. Der EM-Zehnte Liebers müsste dafür in dem Weltklassefeld um den zweimaligen Champion Patrick Chan aus Kanada jedoch seine Nervosität bei großen Wettkämpfen ablegen. »Das Niveau bei den Männern ist sehr hoch«, sagt Elke Treitz, Vizepräsidentin der Deutschen Eislauf-Union (DEU).

Bei Weinzierl steht die Frage, wie sie die Strapazen aus langer Saison und in der vergangenen Woche bestandenem Abitur bei ihrer WM-Premiere wegsteckt. Mit Spannung wird außerdem die Rückkehr von Olympiasiegerin Kim Yu-Na aus Südkorea auf die internationale Bühne erwartet.


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