nd-aktuell.de / 23.04.2013 / Politik / Seite 4

Bans Berater

Stefan Feller wird oberster UNO-Polizist.

Ob in Afghanistan, ob auf dem Balkan: Militärische Mittel alleine reichen nicht aus, um eine Region zu befrieden. Die »zivile Komponente« werde, so Deutschlands Innenstaatssekretär Christoph Bergner, immer bedeutsamer. Als Ergänzung des Militärs, versteht sich. Zur »zivilen Komponente« zählen 333 deutsche Polizisten, die derzeit auf neun Auslandsmissionen im Einsatz sind - als »Botschafter in Uniform für Demokratie und Menschenrechte«, wie die Lyriker des Bundesinnenministeriums unlängst fabulierten.

Nun wurde einer dieser »Botschafter« zum leitenden Polizei-Berater des UNO-Generalsekretärs Ban Ki Moon berufen: Stefan Feller wird künftig für die Planung und Durchführung internationaler Polizeimissionen mit UN-Mandat und damit für Grundsatzfragen zuständig sein, die rund 13 000 UN-Polizisten betreffen.

Es war ein langer Weg von Fellers Geburtsstadt Warstein im Sauerland in die UNO-Zentrale in New York. Vor 36 Jahren trat er in den Polizeidienst ein, wurde Leiter einer Dienststelle im Ennepe-Ruhr-Kreis und studierte Verwaltungswissenschaft. Ab Ende der 90er Jahre war er Referent im NRW-Innenministerium. Dort, so ein Sprecher des Hauses, »zeigte er sich geeignet und gewillt«, neue Aufgaben zu übernehmen - internationale Aufgaben. Von 2002 bis 2004 leitete Feller die Polizei der UN-Übergangs-Verwaltungs-Mission in Kosovo (UNMIK). Er fühlte sich zunächst »geehrt und stolz«, Boss von 4500 Polizisten aus 46 Ländern zu sein. Nach Pogromen albanischer Nationalisten im März 2004 musste er aber einräumen, die KFOR-Militärs hätten sich als schlecht ausgebildet und vorbereitet erwiesen. Sie hätten nicht »den Schutz der serbischen Bevölkerung aufrechterhalten« können. Ein schwerer Vorwurf eines deutschen Polizisten, gerichtet überwiegend an deutsche Soldaten.

Seiner Karriere schadete das nicht. Von 2004 bis 2007 war Feller Chef des EU-Polizeistabes, wo die Polizeimissionen der EU gleichsam professionalisiert werden. Zuletzt leitete er die EU-Polizei-Mission in Bosnien und Herzegowina, nach eigener Darstellung als Beamtenberater und Korruptions-Bekämpfer. Marcus Meier